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Vorrat für den Fall der Fälle

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Lebensmittelreserven sind ein wichtiger Teil der privaten Vorsorge auch bei Strahlenunfällen. Ist Ihr Haushalt dafür gerüstet?

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Lebensmittelreserven sind ein wichtiger Teil der privaten Vorsorge auch bei Strahlenunfällen. Ist Ihr Haushalt dafür gerüstet?

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Kurz nach der Katastrophe 1986 im Kernkraftwerk Tschernobyl wurden radioaktiv verstrahlte Pflanzen von Kühen gefressen. In der Folge setzte sich radioaktives Jod bei den Kühen in den Milchdrüsen ab (Belastung der Milch). Cäsium 137 setzte sich im tierischen Organismus vorwiegend im Muskelgewebe ab (Belastung des Fleisches). Um diesen Kreislauf zu unterbrechen, ist es wichtig, möglicherweise gefährdete tierische und pflanzliche Produkte zu vermeiden. Daher sollten für den Katastrophenfall zu Hause immer Vorräte gelagert sein. Die Atomexperten von Seibersdorf sind nämlich der Auffassung, daß man eine Strahlenbelastung auch in normalen Wohnungen und Häusern überstehen kann, wenn gewisse Vorsorgen getroffen werden. Dazu gehört das Abdichten von Fenstern mit entsprechenden Klebebändern und Folien. Aber die größte Gefahr liegt in der verstrahlten Nahrung, weiß Friedrich Brunner vom Hilfs und Katastrophenschutz des Wiener Bathauses. Im Ernstfall (zum Beispiel eine radioaktive Wolke über Teilen Österreichs infolge eines schweren Unfalles im slowakischen Kernkraftwerk Bohunice) bleibt allerdings nur wenig Zeit, sich entsprechend vorzubereiten.

Könnten Sie mit Ihrer Familie einige Tage lang in der Wohnung oder im Haus verbringen, ohne sofort einkaufen zu müssen? Wahrscheinlich nicht. Aber prüfen Sie das anhand der folgenden Checklisten.

Damit keine Mangelerscheinungen auftreten, braucht der Körper drei Grund-Stoffe, und zwar Kohlenhydrate (zum Beispiel Zucker und Stärke), Eiweiß und Fette. Dabei gilt folgende „Ernährungs-Formel”: 60 Prozent Kohlenhydrate, zwölf Prozent Eiweiß, der Rest sind Fette. Ein rechtzeitig angelegter Lebensmittelvorrat deckt diesen Bedarf auch in möglichen Krisenzeiten.

Das braucht eine Person, wenn sie zwei Wochen lang den Wohnbereich nicht verläßt:

■ Getränke: Der Mensch kann zwar 14 Tage ohne feste Nahrung, aber nur zwei bis drei Tage ohne Flüssigkeit überleben. Am besten eignen sich Mineralwasser und Fruchtsäfte (pro Person und Tag 2,5 Liter), um den Flüssigkeitsbedarf zu decken.

■ Zusatz-Vorrat: Um den Speiseplan abwechslungsreich gestalten zu können, sollten neben der „Grundaus-stattung” noch weitere Vorräte gelagert werden, zum Beispiel Dosen-gemüse, Fertiggerichte, Obst (Dosenobst), Tee, Süßwaren, Pudding, Kekse, Gewürze, Fertigteige, Löskaffee, Kartoffelprodukte, Essig, Nüsse, Kakao, Sojabohnen, Mais ...

■ Diät-Patienten brauchen einen Vorrat ihrer Spezial-Kost. Ebenso Säuglinge und Kleinkinder.

Wer ständig medizinische Betreuung oder Medikamente braucht, fragt am besten den Arzt, wie er optimal Vorsorgen kann. Auch die Haustiere brauchen „ihren” Vorrat.

■ Aufbrauchsfrist der Lebensmittel und Medikamente unbedingt beachten.

Quelle: Österreichischer Zivilschutzverband.

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