Vorsicht am Weg aus der Krise

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Das vergangene Jahr brachte ein Wechselbad von Sorge und Hoffung über die Wirtschaftsentwicklung. Bis Mitte 2009 verschlechterten sich die Aussichten für 2010 laufend. Dann wurden die Wachstumsprognosen nach und nach wieder optimistischer. Die jüngsten EZB-Wachstumsprognosen für 2010 wurden gegenüber Dezember 2009 jedoch nicht weiter angehoben, obwohl sich die äußeren Rahmenbedingungen für den Euroraum deutlich verbessert haben: Die Weltwirtschaft wächst solide, ein schwächerer Eurowechselkurs unterstützt die Exportwirtschaft, der Ölpreis fällt. Gleichzeitig bleiben aber Investitionen und Konsum im Euroraum schwach, nicht zuletzt aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit und weiterer Unsicherheit, auch über die Budgetlage in vielen Ländern.

Schritte zur Normalisierung

Für die Geldpolitik bedeutet das weiterhin große Vorsicht. In seiner Sitzung vom 4. März hat der EZB-Rat daher den Leitzins auf historisch niedrigen ein Prozent belassen. Weiter ist man hingegen bei der Rückführung der – erfolgreichen – unkonventionellen Maßnahmen zur Liquiditätsstützung der für die Unternehmen und Haushalte so wichtigen Banken. Die Lage auf den Finanzmärkten hat sich so weit stabilisiert, dass der EZB-Rat am 4. März weitere Schritte Richtung Normalisierung beschließen konnte. Konkret erhalten die Banken im Euroraum weiter bis mindestens 12. Oktober unbeschränkt Mittel für kurze Laufzeiten; die Vergabe von längerfristigen Krediten an die Banken wird jedoch langsam zurückgefahren. Bei der Rückkehr zur wirtschaftlichen Normalität, sowohl bei Zinsen als auch der Liquiditätsbereitstellung, steht uns insgesamt noch ein längerer Weg bevor. Vorsicht ist dabei ein guter Ratgeber!

* Der Autor ist Gouverneur der Österreichischen Nationalbank

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