Was gesagt werden wird

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Journalisten sind ungeduldig, das ist ihr Job. Wochenlange politische Geheimverhandlungen, die wirklich geheim bleiben - beinahe ein Skandal. Wo bleiben denn da die österreichischen Sitten, wo man doch allemal unter der Hand, en passant, beim dritten Bier ? Aber man kann ja über die künftigen Kommentare nachdenken.

Die neue Komposition der Ministerien, so wird es heißen, sei ein Wahnsinn, und genau die Besetzung X hätte man niemals zulassen dürfen. Viel zu wenig werde eingespart, und viel zu wenig Geld gebe es für die Zukunftsprobleme, etwa für die Wissenschaft und die Kinder. Die Beschneidung der Länderkompetenzen sei Geschichtsvergessenheit.

Vom Bürokratieabbau hätte man sich mehr erwartet, werden die einen sagen. Brutaler Neoliberalismus breche sich Bahn, werden die anderen sagen, nicht einmal die Armut werde in den nächsten fünf Jahren beseitigt. Wo bleibe, um Gottes willen, die christliche Soziallehre, werden alle Antiklerikalen ausrufen.

Das sei ohnehin alles nur Geschwätz und außerdem vom großartigen Plan A abgeschrieben -oder, wahlweise, vom FP-Programm. Die Unternehmer wollten eigentlich viel mehr Steuersenkungen (damit sie nicht mehr auf die Insel müssen): Mehr Geld ist Arbeitsanreiz (für "Leistungsträger"). Dafür hätte man Sozialtransfers stärker kürzen können: Weniger Geld ist Arbeitsanreiz (für "Nichtleistungsträger"). Fein, dass es mehr Polizisten geben wird: so auch jene, die sie vor wenigen Jahren noch für Handlanger eines repressiven Staates gehalten haben. Künstler werden die Freiheit bedroht sehen und bei einer Aktion in Betroffenheit und Wagemut ein "Zeichen" setzen. Die Kirchen werden, so wie der Wiener Bürgermeister, entschieden gegen "Sozialabbau" auftreten. Einschlägige Intellektuelle werden in großer Sorge vor dem sich etablierenden Faschismus warnen.

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