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Was passiert mit Sparbüchern, Aktien, Polfzzen ...

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Sollmai dann nicht lieber doch um pkk ahsciiaiti ng des schillings in Gold, Immobilien, Aktien orkr andere Sachwerte imitieren, wie manche raten?

Die Abschaffung des Schillings steht in keinem Zusammenhang mit der Frage, ob eine „Flucht in die Sachwerte” angezeigt ist oder nicht. In Zeiten der Deflation (schwaches -Wirtschaftswachstum, geringe Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt, stabile oder gar sinkende Preise) sind solche Anlagen nicht zu empfehlen, bei drohender Inflation jedoch schon. Niemand kann sagen, wohin die wirtschaftspolitische Reise, ob im Schilling- oder Eurozug, letztlich geht. Wie es derzeit aussieht, begreifen die Verantwortungsträger in der EU und in den Mitgliedsländern die katastrophalen Folgen einer unkontrollierbaren Inflation gut. Jedenfalls haben sie in den letzten Jahren nach dieser Einsicht gehandelt.

Was passiert mit meinem Gelp, das ich zum Zeitpunkt per Euroelnführung auf per bank habe? was passiert mit Lebensversicherungen, Bausparverträgen unp anderen Sparformen zur Altersvorsorge? Sie bekommen einen Kontoauszug in Euro zum exakten Umrechnungskurs. Sie erhalten und leisten Zahlungen nicht mehr in Schilling, sondern in Euro. Alle Guthaben und Forderungen aus Verträgen werden automatisch in Euro ohne jeden Verlust umgerechnet.

Warum muss der Euro „stark” sein? Osterreich verfügt seit mehreren Jahrzehnten mit dem Schilling über eine der fünf stabilsten Währungen der Welt. Dies ist das Ergebnis der Bindung an die D-Mark; nur der Hollandgulden, der Schweizer Franken und der japanische Yen gehören noch zu diesem exklusiven Kreis.

Diese Politik des sicheren Geldes, dessen Kaufkraft nicht durch Abwertungen mit zwangsläufig folgender Teuerung vermindert wird, hat sehr wesentlich zum Wohlstand in diesen

Ländern beigetragen. Sie bietet vor allem den kleinen Sparern, Empfängern von Pensionen und fixem Einkommen wertvolle Sicherheit. Diese Bevölkerungsgruppe kann auf eine Geldentwertung nicht so rasch und wirksam reagieren wie große Kapitalgeber, die ihr Vermögen besser streuen und umschichten können oder Selbständige, die den Preis ihrer Waren und die Honorare ihrer Dienstleistungen einer Aufwärtsentwicklung leichter anpassen können. Eine Inflation verzerrt überdies die Preissignale und führt - gesamtwirtschaftlich gesehen - zu einem verfehlten Einsatz vorhandener Mittel.

Wenn Politiker, die vorgeben, die Interessen der kleinen Leute zu vertreten, der Währungsstabilität dennoch keine hohe Priorität einräumen, so entsteht der Verdacht, daß sie sich der zunächst schwierigen \ Korrektur verfehlter Struktur-, Sozial- oder

Budgetpolitik nicht stellen wollen. Sparmaßnahmen sind unpopulär und führen rasch zu negativen Beaktionen in der Bevölkerung, die Nachteile einer schwächeren Währung werden später, sind versteckter und meist erst nach der nächsten Wahl spürbar.

Aber zeigt nicht die passive Leistungsbilanz Österreichs, dass unser Schilling überbewertet ist? Wäre da eine geringe Abwerti ng nicht hilfreich?

Es ist richtig, daß das österreichische Leistungsbilanzpassivum in den letzten Jahren bedrohlich gestiegen ist. Es beträgt zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Österreich hat in den letzten Jahren über seine Verhältnisse gelebt. Wir haben mehr ausgegeben als wir erarbeitet ha-| ben. Der notwendi-* ge Ausgleich muß über eine Beschränkung der zu hohen

Staats- und Konsumausgaben sowie durch eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft erfolgen. Sie allein steigert den Export, der das Defizit der Leistungsbilanz abbauen kann, und verbessert die Position des österreichischen Angebots auf dem einheimischen Markt.

Allerdings sind manche - durchaus ernstzunehmende - Experten auch der Ansicht, daß der preisdämpfende Effekt der Globalisierung und der Deregulierung die durch eine maßvolle Abwertung des Euro entstehende Teuerung bis zu einem gewissen Grad kompensieren könnte.

Wie sinnvoll ist eine Volksabstimmung?

Eine Volksabstimmung in Österreich könnte nicht entscheiden, ob der Euro kommt oder nicht, sondern nur, ob Österreich von Anfang an teilnimmt, sollte er - wie erwartet - tatsächlich rechtzeitig eingeführt werden.

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