Wenig Wissen über viel Wert

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Die Zahl erfolgreicher Ethikfonds steigt, aber noch immer bestehen ihnen gegenüber Vorurteile.

Karl Kraus mag mit vielem Recht gehabt haben, mit einem sicher nicht: Auf die Frage nach Wirtschafts-Ethik behauptete er, man müsse sich schon für das eine oder das andere entscheiden. Inzwischen ist längst erwiesen, dass sich ökonomische Kriterien des Wirtschaftens mit ökologischen und sozialen Erfordernissen bestens in Einklang bringen lassen.

Zu wenig Information

Nur hat sich das offenbar bei Finanz- und Bankberatern noch nicht herumgesprochen. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes imug unter deutschen Haushalten ergab, dass mehr als 40 Prozent der Befragten ethische Investments grundsätzlich für interessant hält, aber nur rund drei Prozent ein solches Investment schon einmal angeboten wurde. Bei den meisten Banken muss man also schon sehr genau wissen, dass man sein Geld nicht nur nach wirtschaftlichen, sondern auch nach ethischen Kriterien investieren will - wer das nicht ausdrücklich verlangt, wird selten auf diese Möglichkeit hingewiesen.

Und dann ist da noch das hartnäckige Vorurteil, dass die Rendite ethischer Geldanlagen hinter der herkömmlicher Investments zurückbleibe. Ein Drittel der von imug befragten Personen gab an, nicht in ethische Geldanlagen investiert zu haben, weil das Risiko zu hoch oder die Verzinsung zu gering sei. Dagegen hat die angesehene Münchener Rating-Agentur für ethische Investments, oekom research, vor wenigen Wochen in einer Studie die "Bedeutung der Nachhaltigkeit für börsenotierte Unternehmen" untersucht und festgestellt, dass nachhaltig wirtschaftende Firmen jedenfalls nicht schlechter, teilweise aber signifikant besser abschneiden als herkömmliche Betriebe. Auch die WestLB hat festgestellt, dass "Nachhaltigkeit ein eigenständiger renditetreibender Faktor ist, der den Shareholder Value über den Einfluss von Value-, Growth- und Size-Komponenten hinaus positiv beeinflussen kann."

Kein Wunder also, dass sich das Volumen ethischer Fonds in den vergangenen fünf Jahren in Österreich verfünffacht hat. Ein Trend, der sich in Zukunft wohl noch verstärken wird. Denn dass der schonende Umgang mit Ressourcen eine zentrale Herausforderung der Gegenwart darstellt, daran zweifelt wohl niemand mehr.

Dass ethische Ausrichtung den Investoren einen Vorsprung verschaffen kann, bestätigt auch die Erfahrung von Kommerzialrat Helmut Jonas, Generaldirektor des Bankhauses Schelhammer & Schattera, deren Kapitalanlagegesellschaft (kag) der Spezialist für Ethikfonds in Österreich ist: "Anlagen nach ethischen Grundsätzen bringen längst keine finanziellen Nachteile mehr. Durch die Integration ökologischer und gesellschaftlicher Wertsteigerungspotenziale erzielen auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Unternehmen überdurchschnittliche Renditen und steigern damit auch den Shareholder-Value."

Unter der Marke superior führt die Bankhaus Schelhammer & Schattera kag eine Reihe von ethisch ausgerichteten Fonds. Der Ethikfonds superior 3 wurde schon 1991 aufgelegt . Er gehörte zu den ersten Ethikfonds in Österreich und ist mit einem Fondsvolumen von ca. 113 Millionen Euro heute auch einer der größten seiner Gattung im deutschsprachigen Raum. Inzwischen wurde auch der Rentenfonds superior 1 auf das Ethikkonzept umgestellt, und die Titel im Aktienfonds superior 4 werden ab 2006 ebenfalls die ethischen Kriterien erfüllen müssen.

Transparente Auswahlkriterien

Das Fondsmanagement der Bankhaus Schelhammer & Schattera kag wird in ethischen Fragen von einem unabhängigen und ehrenamtlichen Ethikbeirat unterstützt, der sich aus zehn Persönlichkeiten aus Kirche, Wirtschaft und Wissenschaft zusammensetzt.

Die Wertpapiere in den Ethikfonds werden nach einem Best-in-Class-Ansatz in Verbindung mit Ausschlusskriterien ausgewählt. Die Definition dieser Ausschlusskriterien verhindert die Veranlagung in Branchen, deren Geschäftsfelder im Widerspruch zu Nachhaltigkeit und Ethik stehen. Darüber hinaus wird in jene Unternehmen investiert, die im Vergleich mit ihren Mitbewerbern die besten Ergebnisse in den Bereichen Sozial-, Umwelt- und Kulturverträglichkeit aufweisen. Die kag stützt sich hier auf das Corporate Responsibility Rating der oekom research. Zusätzlich wird natürlich eine konventionelle Finanzanalyse durchgeführt, sodass Nachhaltigkeit und fundamentale Bewertung gleichermaßen in die Entscheidung einfließen.

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