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Wenige große Familien in den Städten

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Auch Österreich ist stark von der Verstädterung geprägt. Große Landstriche werden zu Stadtlandschaften.

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Auch Österreich ist stark von der Verstädterung geprägt. Große Landstriche werden zu Stadtlandschaften.

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Fünf Städte haben in Österreich mehr als 100.000 Einwohner: Wien (1,5 Millionen), Graz und Linz (beide über 200.000), Salzburg (140.000) und Innsbruck (120.000). Das Bild der Verstädterung ist damit allerdings nicht wirklich wiedergegeben, wie das Beispiel Wien zeigt: Die 14 unmittelbar an das Stadtgebiet angrenzenden Orte mit mehr als 5.000 Einwohnern weisen zusammen rund 150.000 Einwohner auf, stellen also noch einmal eine Großstadt rund um die Großstadt dar.

So entstehen derzeit in Österreich Stadtlandschaften: zwischen Wien und Wiener Neustadt, im Mur- und im Mürztal, in den Räumen Graz und Umgebung, Steyr-Linz-Wels und Klagenfurt-Villach, im Inn- und im Rheintal. In dieses städtische Milieu gibt

es einen starken Zuzug: In der letzten Dekade waren es rund 230.000 Personen. Das bedeutet, daß heute 5,2 Millionen, also zwei Drittel aller Österreicher, im städtischen Milieu leben.

Was sind nun - laut Statistik - einige seiner besonderen Merkmale? Da ist zunächst die Lebensform: Die städtischen Familien haben weniger Kinder: Die Haushaltsgröße beträgt beispielsweise in Wien durchschnittlich 2,06 Personen, in kleineren agrarisch geprägten Gemeinden hingegen 3,56. Außerdem dominieren in der Stadt die Ein-Personen-Haus-halte: in Wien mit 40, in den Gemeinden mit 20.000 bis 500.000 Einwohnern mit 34 Prozent. Haushalte mit fünf oder mehr Personen gibt es in den Städten nur mehr als Ausnahme (3,6 Prozent in Wien, in den mittleren Städten 4,5). Im städtischen Milieu sind mehr als zwei Drittel aller Haushalte von maximal zwei Personen bewohnt (in Wien 71 Prozent).

Sehr hoch ist in den Städten auch der Anteil der berufstätigen Frauen: zwischen 67 und 79 Prozent je nach Altersklasse bei den Frauen im gebärfähigen Alter, Höher liegt auch der Anteil der alten Menschen, am deutlichsten in Wien: 18 Prozent der Wiener sind über 65, aber nur 15 Prozent der Österreicher.

Abgesehen von persönh-chen Merkmalen lassen sich auch auf anderen Sektoren

Besonderheiten der Ballungszentren statistisch nachweisen: Etwa beim Wohnungsstandard. Da hebt sich Wien deuthch von der durchschnittlichen Situation ab, verfügt es doch mit neun Prozent über sehr viele Substandardwoh-nungen (ohne Klo, teilweise ohne Wasser). Die Werte im übrigen Land pendeln zwischen drei und vier Prozent. Relativ zahlreich sind daher auch die kleinen Wohnungen

(unter 45 Quadratmetern) und jene mit nur einem Wohnraum. Etwa jede zweite von ihnen wird von Pensionisten und Rentnern bewohnt.

Deutlich Unterschiede treten auch bei den Eigentumsverhältnissen auf: Im österreichischen Durchschnitt sind rund 55 Prozent der Privathaushalte Haus- oder Wohnungseigentümer. In Wien liegt dieser Anteil nur bei 16 und in den Gemeinden zwischen 20.000 und 500.000 Emwohnem bei 40 Prozent. In Wien haben drei von vier Haushalten den Status des Hauptmieters.

Bemerkenswerte Unterschiede gibt es auch bei den Grundstückpreisen. 1992 betrug der durchschnittliche Quadratmeterpreis der in Osterreich veräußerten

Grundstücke 303 Schilling )ro Quadratmeter. In Wien ag dieser Wert hingegen bei 3.860 Schilling.

In den Landeshauptstädten werden Preise von 1.000 Schilling je Quadratmeter auch beträchtlich überschritten. Die höchsten Werte registriert man allerdings eindeutig in Wien - und zwar umso höher je näher zum Stadtzentrum. 42.910 Schilling war 1992 der iiöchste statistisch erfaßte Wert. Er vrarde bei einer Transaktion im ersten Wiener Gemeindebezirk festgestellt.

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