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Blockade der Brenner-Transitroute: Berichte und Kommentare in den Medien, Äußerungen von Politikern. Seit Montag ist wieder der Alltag auf der günstigsten Alpen-Nord-Süd-Verbindung eingekehrt: Lkw-Kolonnen in beiden Richtungen. Das EU-Dogma vom freien Warenverkehr kommt wieder zu seinem Recht. Der Schaden, der den Frächtern durch die Blockade entstanden ist, wird vor dem EU-Gerichtshofe eingeklagt. Freiheit, wem Freiheit gebührt!

Dieses Argument dient jedoch als Paravent für eine ökonomische Fehlentwicklung: die massive Subventionierung des Straßengüterverkehrs. Mittlerweile weiß es jedes Kind: Der Lkw-Verkehr wird vorne und hinten gestützt - trotz gegenteiliger Absichtserklärungen in Weiß- und Grünbüchern der EU. Nur: Es geschieht nichts. Und so nahm der Lkw-Transit in den neunziger Jahren um 80 Prozent zu. Was sich in Tirol abspielt, ist dabei nur insofern besonders, als es in engen Alpentälern stattfindet und deswegen so störend und umweltbelastend wirkt. In Wien und in Oberösterreich aber geht es auf den Autobahnen noch weitaus schlimmer zu.

Der Kampf der Tiroler weist jedenfalls auf ein Grundproblem hin: Den Güteraustausch zu einem Leitwert zu machen, ist ein Unfug. Denn nur auf dem Hintergrund dieser Option ist die enorme Subventionierung des Verkehrs in der EU zu verstehen. Eine Gemeinschaft aber, die es zu einem obersten Wert macht, Güter herumzukarren, muss auf lange Sicht inhuman werden, weil sie einer ökonomischen Spielregel mehr Bedeutung zumisst, als der Freiheit des Menschen, auch gegen diese Logik einen Lebensstil durchzusetzen. CG

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