Wettbewerb dämpft die Preise

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Zwischen Dezember 2010 und März 2011 hat sich die österreichische Inflationsrate gemäß dem Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) von 2,2 Prozent auf 3,3 Prozent erhöht. Dafür waren in erster Linie steigende Preise bei Energie und Nahrungsmitteln ausschlaggebend. Der globale Rohstoffpreisanstieg, aber auch hausgemachte Entwicklungen haben zur Inflationsbeschleunigung geführt. Dies gilt auch für den Euroraum, wo die Inflationsrate im März auf 2,7 anzog.

Im Vergleich zu Deutschland (2,3 Prozent) und Italien (2,8 Prozent) fällt auf, dass die Teuerungsrate im März 2011 in unseren Nachbarländern niedriger blieb. Der Preisschub im Energiesektor fiel in Österreich besonders stark aus. Hauptfaktor dafür ist die erneute internationale Ölpreisrallye. Auch bei Nahrungsmitteln, die nach statistischer Definition unter anderem alkoholische Getränke und Tabak umfassen, war zuletzt die Teuerung in Österreich höher als in Deutschland und Italien. Die Anhebung der Tabaksteuer im Jänner 2011 ist nur ein Teil der Erklärung. Auch bei "eigentlichen“ Nahrungsmitteln wie Milchprodukten sowie Brot und Getreideerzeugnissen verteuerten sich zuletzt die Konsumentenpreise in Österreich stärker als in unseren beiden Nachbarländern. Die Kostenschocks bei Rohstoffpreisen im Nahrungsmittelbereich scheinen in Österreich schneller auf die Endverbraucherpreise weitergegeben zu werden.

Die OeNB und die EZB werden die Entwicklungen weiter sehr aufmerksam verfolgen und nötige Schritte setzen, damit der Preisanstieg sich nicht als dauerhaft höhere Inflation festfrisst. Allgemein gilt, dass ein funktionierender Wettbewerb die Preise tendenziell dämpft. Gerade in einem kleinen Land wie Österreich sollten daher Konzentrationen im Handel genau beobachtet werden. Die aktuelle Prognose des IWF erwartet, dass die Inflationsrate in Österreich im Jahr 2012 wieder auf 2,0 Prozent sinkt.

Der Autor ist Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank

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