Wie Gemeinden Energie sparen, ohne ihr Budget zu belasten

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Energiesparen - gut und schön, aber wer kommt für die Investitionskosten auf? Für Gemeinden gibt es nun ein Angebot, das ihnen ermöglicht, Energie ohne Budgetbelastungen zu sparen.

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Energiesparen - gut und schön, aber wer kommt für die Investitionskosten auf? Für Gemeinden gibt es nun ein Angebot, das ihnen ermöglicht, Energie ohne Budgetbelastungen zu sparen.

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Alle reden über Klimaschutz, aber keiner tut etwas", bringt Thomas Krumpholz, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik, kurz ÖGUT, das Problem mit der Reduktion von Treibhausgasen auf den Punkt. Um das vor rund zehn Jahren international vereinbarte "Torontoziel" zu erreichen, sollte Österreich bis zum Jahre 2005 etwa 20 Prozent weniger Kohlendioxid (CO2) produzieren. Bisher ist allerdings so gut wie nichts geschehen um diese Vereinbarung auch in die Tat umzusetzen.

"Wir haben aber jetzt ein Rezept, mit dem ohne zusätzliche Budgeteingriffe Energie eingespart werden kann", erklärt Krumpholz das neue Modell, genannt "Contracting für Gemeinden". Das Prinzip ist einfach: Durch Erneuerung oder Sanierung gemeindeeigener Anlagen und Gebäude wird der Energieverbrauch reduziert. Ein Vertragspartner, der sogenannte Contractor, finanziert zur Gänze die Planung und Durchführung zur Senkung der Kosten, indem er beispielsweise den Heizkessel erneuert oder die Fassade mit einer Wärmedämmung verkleidet. Auch die Kosten für Betrieb und Wartung werden vom Contractor übernommen.

Für die Gemeinde selbst entsteht dabei keinerlei Belastung. Die Gemeinde muß lediglich auch noch einige Jahre nach der Sanierung die ursprünglichen Energieausgaben an den Contractor weiterbezahlen. "Danach haben die Gemeinden neben der Renovierung des Gebäudes noch den Vorteil wesentlich geringerer Energiekosten", betont Krumpholz. Die Investitionen, die für den Contractor durch die Planung und Finanzierung entstehen, werden aus den Einsparungen der Energiekosten gedeckt. In den meisten Fällen haben sich innerhalb von zehn Jahren die Renovierungsarbeiten bezahlt gemacht.

Das Modell wurde mit Erfolg bereits in einigen Gemeinden umgesetzt: * Im achten Wiener Gemeindebezirk wurde mit Contracting eine Schule saniert. Die Energiekosten betrugen vorher an die 900.000 Schilling pro Jahr, nach der Renovierung nur noch rund 400.000 Schilling. Erreicht wurde die Kostensenkung durch die Umstellung der Heizung von Öl auf Fernwärme, einer Erneuerung des Warmwasserspeichers, einer Wärmerückgewinnung für Lüftungsanlagen der Turnhalle, Anwesenheitssteuerung für die gesamte Beleuchtung und Dämmung der obersten Geschoßdecke.

* In einem Wiener Obdachlosenheim konnten die Kosten für Heizung um 40 Prozent reduziert werden, die Stromkosten wurden sogar um fast die Hälfte gesenkt.

* In der Gemeinde Gerasdorf in Niederösterreich wurde durch die Erneuerung der Straßenbeleuchtung mehr als ein Viertel der Stromkosten eingespart.

"Contracting ist das beste Beispiel dafür", so Generalsekretär Krumpholz, "daß Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz in einem gewinnbringenden Verhältnis zueinander stehen können." Um den Gemeinden einen besseren Überblick über das neue Modell zu geben, kann beim ÖGUT seit kurzem die Informationsbroschüre "Contracting-Fibel für Gemeinden - eine Anleitung zum Handeln" bezogen werden. Die Fibel hilft mit grundlegender Sachinformation, Checklisten zur Umsetzung und einer Liste von Contracting-Partnern.

Untersuchungen haben gezeigt, heißt es in der Broschüre, daß das Einsparungspotential von Energiekosten bei einem Gebäude bei durchschnittlich 30 Prozent liegt. Interessant wird Contracting aber erst bei Energiekosten über 250.000 Schilling pro Jahr.

Die Contracting Fibel soll nun Ende Jänner an alle Gemeinden zur Information verschickt werden. Krumpholz hofft, daß dabei der Nachsatz "Anleitung zum Handeln", möglichst wörtlich und ernst genommen wird.

Die Contracting Fibel kann beim ÖGUT unter der Wiener Telefonnummer 315 63 93-18 bestellt werden. Aktuelle Listen der Contracting-Anbieter werden auf den Homepages der ÖGUT "www.via.at/oegut/" und der Kommunalkredit "www.kommunalkredit.at" veröffentlicht.

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