Wiener Wirtschaft fördert babylonische Sprachenvielfalt

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Der Verein „Wirtschaft für Integration“ unterstützt Vielfalt, um die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Wien zu erhalten. Eine Initiative ist der Redewettbewerb: „Sag’s multi!“

Vielfalt ist vor allem auch mehrsprachig – das hat der Redewettbewerb „Sag’s multi!“ des Vereins „Wirtschaft für Integration“ bewiesen. 114 Wiener Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund sind angetreten, um in Deutsch und in ihrer jeweiligen Zweitsprache Reden zu halten. Ihre Gedanken zu „Freundschaft, die über Grenzen geht“ oder persönliche Österreich-Bekenntnisse jeder Art wurden von einer ebenso mehrsprachigen Jury bewertet. 36 Sprachen waren zu hören, angefangen von Malayalam über Chinesisch bis zu Ungarisch, Albanisch, Türkisch und viel anderes mehr …

„Ich bin ein Chamäleon“, sagte eine der Preisträgerinnen, Vanja Radenovic (Bild re.), in ihrer Rede, „denn ein Chamäleon verändert nicht seine Gestalt, aber in bestimmten Situationen seine Farbe.“ In diesem Sinne wechselten die Jugendlichen von Deutsch in ihre Zweitsprache und zurück und beeindruckten die Jury. Unter anderem die Grüne Nationalratsabgeordnete Alev Korun und die Wiener VP-Gemeinderätin Sirvan Ekici, beide in der Türkei geboren, bewerteten die zweisprachigen Ausdrucksformen der Teilnehmer am Redewettbewerb – die übrigens zu 90 Prozent Teilnehmerinnen waren. Der Politologe und Balkan-Spezialist Vedran Dzihic, geboren im bosnischen Prijedor, betätigte sich wiederum als kompetenter Juror für Sprachen aus diesem Raum. Von der Qualität der Vorträge, die neben stilistischer und sprachlicher Eleganz auch durch Wortwitz ausgezeichnet waren, zeigte sich sowohl die Jury als auch die zur Preisverleihung Anfang Februar im Wiener Rathaus erschienene Prominenz aus Politik und Wirtschaft überzeugt.

Polyglotte Gesellschaft als Standortvorteil

„Diesem Wettbewerb ist es gelungen, Potenziale sichtbar zu machen und zu zeigen, was es eigentlich heißt, wenn wir sagen: Vielfalt ist super!“ kommentierte die Wiener Frauenstadträtin Sandra Frauenberger bei der Preisverleihung die Darbietungen der polyglotten Jugendlichen und fügte in Richtung der Veranstalter hinzu: „Ich gratuliere zu diesem Wettbewerb.“

„Sag’s multi“ ist eine von mehreren Initiativen, die sich der im Vorjahr gegründete Verein „Wirtschaft für Integration“ zur Förderung der sprachlichen Kompetenz für das Studienjahr 2009/10 vorgenommen hat. Daneben werden auch das Schulprojekt „Freizeit mit Sprache“ (ein Theaterworkshop) oder Deutschkurse für Handel und Gewerbe unterstützt. Das Ziel ist in jedem Fall die Förderung von Sprachkenntnissen. „Uns ist wichtig, dass sowohl die deutsche Sprache als auch die Muttersprachen der zugewanderten Menschen gefördert werden“, heißt es vonseiten des Vereins, der darüber hinaus auch eine Lehrredaktion für Jugendliche mit Migrationshintergrund im Wiener Stadtmagazin das biber sponsert und regelmäßig zu Diskussionsveranstaltungen rund um den Themenbereich Wirtschaft und Integration in das „Forum Brunnenpassage“ einlädt.

Motor für dieses zivilgesellschaftliche Engagement ist für den Verein dezidiert ein ökonomisches Interesse: „Wir sind ein Wirtschaftsverein, kein Sozialverein!“ stellen die beiden Obleute, Ali Rahimi und Georg Kraft-Kinz, klar: „Unser Motto lautet: fordern und fördern.“

Rahimi, Wiener Unternehmer mit Geburtsort Teheran, und Kraft-Kinz, Vorstandsdirektor der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, haben eine politisch wie wirtschaftlich hochkarätige Runde für ihren Verein gewinnen können. So fungieren Wiens Bürgermeister Michael Häupl und Raiffeisen-Chef Christian Konrad als die beiden Schirmherren. Und auch die weitere Mitgliederliste liest sich wie ein „Who is who“ der österreichischen Politik- und Wirtschaftsprominenz.

„Wir wissen, dass der Wirtschaftsstandort Wien ohne Menschen, die zugewandert sind, und ohne weitere Menschen, die zuwandern, an internationaler Wettbewerbsfähigkeit massiv Schaden leidet“, erklären Rahimi und Kraft-Kinz ihr Engagement. Und Novomatic-Chef Franz Wohlfahrt ergänzt nach dem Redewettbewerb: „Für mich liefert dieser Wettbewerb und seine Preisträger den Beweis, dass wir gelebte Integration auch in den nächsten Jahren als den entscheidenden Faktor in der Wirtschaft brauchen.“ Einer der jungen Preisträger wiederum hat nur einen Wunsch an Österreich: „Bitte brauche ich keine Plakate mehr lesen: ‚Besser Deutsch als nix verstehen‘ – weil das ist einfach nur dumm!“

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