"Wir müssen in die Nähe von 65 kommen"

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Martin Gleitsmann, Abteilungsleiter Sozialpolitik der WKO, sieht Handlungsbedarf bei den Menschen im Alter zwischen 45 und 65.

Die Furche: Professor Stephan Lessenich aus Jena meint, dass in nicht all zu ferner Zeit das Arbeiten in der Pension gang und gäbe sein wird, um den Lebensstandard zu halten oder Armut zu vermeiden …

Martin Gleitsmann: Die Situation wird für Österreich nicht so dramatisch ausfallen. Was ich aber klar sehe, ist, dass wir starke Anreize für das Arbeiten nach 65 brauchen. Es muss Zuschläge geben, um einen besonderen Anreiz zu bieten, erwerbstätig zu bleiben. Beispielsweise der Bonus innerhalb der Korridorpension (selbstbestimmter Pensionsantritt zwischen 62 und 65 Jahren; Anm.), wenn man bis 68 arbeitet.

Die Furche: Viele können aber derzeit gar nicht über den Pensionsantritt hinaus arbeiten, weil sie bereits vorher keine Arbeit mehr haben …

Gleitsmann: Die Rahmenbedingungen müssen sich ändern. Wenn wir uns die Sinnhaftigkeit der Invaliditätspension nicht ansehen und alles so bleibt, wie es ist, dann wir das Pensionsantrittsalter niedrig bleiben und die Beschäftigungsquote älterer Menschen auch. Und dafür braucht es auch ein Umdenken in den Betrieben. Ältere Menschen im Unternehmen zu haben, ist wertvoll.

Die Furche: Die Herausforderungen liegen also derzeit bei den Menschen zwischen 45 und 65?

Gleitsmann: Genau, zunächst muss es uns gelingen, das Pensionsantrittsalter in die Nähe von 65 zu bekommen. Derzeit gehen die Menschen durchschnittlich mit 58 in Pension. Da haben wir noch einen weiten Weg vor uns.

Das Gespräch führte Thomas Meickl.

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