
Wolfgang Schmitz: Vordenker des sozialen Marktes
Am 28. Mai jährt sich der Geburtstag von Wolfgang Schmitz – ehemaliger Finanzminister und langjähriger FURCHE-Herausgeber – zum 100. Mal. Eine persönliche Würdigung.
Am 28. Mai jährt sich der Geburtstag von Wolfgang Schmitz – ehemaliger Finanzminister und langjähriger FURCHE-Herausgeber – zum 100. Mal. Eine persönliche Würdigung.
Wolfgang Schmitz hat Österreichs Wirtschaftspolitik von 1964 bis 1973 maßgeblich mitgeprägt: zuerst als Finanzminister, dann als Notenbank-Präsident. Er steht für eine Zeit der österreichischen Innenpolitik, in der intensive Arbeit an politischen Konzepten und respektvolles Ringen um Kompromisse in beiden damals bestimmenden Großparteien eine kulturelle Selbstverständlichkeit waren. Zusammen mit seinem 100. Geburtstag ein guter Anlass, sich an das Wirken des 2008 verstorbenen, langjährigen FURCHE-Herausgebers zu erinnern.
Geboren wurde Schmitz in eine christlich-sozial geprägte Familie. Sein Vater Hans war Universitätsprofessor und Direktor der Angestellten-Pensionsversicherung, sein Onkel Richard Schmitz wirkte in der Ersten Republik als Sozial- und Unterrichtsminister sowie als Vizekanzler. 1934 bestimmte ihn das austrofaschistische Regime anstelle seines demokratisch gewählten Vorgängers Karl Seitz zum Bürgermeister von Wien. Unmittelbar nach dem „Anschluss“ wurde der überzeugte Nazi-Gegner im März 1938 mit dem „Prominententransport“ ins KZ Dachau verschleppt.
Nach der Matura begann Wolfgang Schmitz 1941 sein Jus-Studium an der Universität Wien, wurde jedoch bereits nach einem Semester zur Deutschen Wehrmacht eingezogen. Erst nach dem Kriegsende konnte er sein Studium fortsetzen und 1948 mit dem Doktorat abschließen. Ergänzend dazu studierte er Nationalökonomie, Philosophie und Staatswissenschaften in Fribourg und an der Catholic University of America in Washington, D.C. Schon während des Krieges engagierte sich Schmitz als überzeugter Gegner des Nazi-Regimes in der katholischen Jugend. Nach 1945 sah er im Zusammenwirken ihrer europäischen Teilorganisationen eine große friedenspolitische Chance – und wirkte aktiv an ihrem ersten Weltkongress in Luzern mit. Der frühe FURCHE-Beitrag „Jugend in der Zeit“ gibt davon Zeugnis.
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