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Steigende Sozialausgaben und innovative Beschäftigungsmodelle für behinderte Menschen: Punkto sozialen Gewissens ist Oberösterreich ein Vorreiter.

Die Gesellschaft muss jenen helfen, die sich nicht mehr selbst helfen können": Dieses Motto ist in Oberösterreich nicht nur eine Leerformel, sondern manifestiert sich im Land ob der Enns in konkreten Zahlen: Seit dem Jahr 1991 steigen die Sozialausgaben im Verhältnis zu den gesamten Ausgaben des Landes überproportional an. Allein im Jahr 2003 stehen insgesamt 320 Millionen Euro für den Sozialbereich zur Verfügung - eine Steigerung um satte 7,2 Prozent. Vor allem bei der Hilfe für die Ärmsten ist Oberösterreich ein Vorreiter. So weist man auch heuer mit 460 Euro den mit Abstand höchsten Sozialhilferichtsatz auf.

Das Unsozialste in einer Gesellschaft ist ohne Zweifel Arbeitslosigkeit. Entsprechend groß sind die Bemühungen des Landes im Bereich der Beschäftigungspolitik - mit Erfolg, wie die Statistik beweist: Mit 4,7 Prozent hat Oberösterreich die mit Abstand niedrigste Arbeitslosenrate aller Bundesländer.

Einen besonderen Stellenwert besitzt die Unterstützung von Menschen mit Behinderungen. So wurden in Oberösterreich in den vergangenen zehn Jahren die Ausgaben für die Behindertenhilfe genau verdreifacht - von 36,9 Millionen Euro auf 123,9 Millionen Euro. Zudem hat Oberösterreich schon im Jahr 2002 - vor dem Bund - eine eigene "Behindertenmilliarde" zur Verfügung gestellt, um den Ausbau von Tagesheimstätten, geschützten Werkstätten und Wohnanlagen für behinderte Menschen voranzutreiben.

Mit dem zwischen Land Oberösterreich und der Wirtschaft geschlossenen "Pakt für Menschen mit Behinderungen" soll die Integration dieser benachteiligten Menschen in den primären Arbeitsmarkt weiter gefördert werden. Als besonders geeignet erweisen sich Implacementstiftungen, die mit ihrer gekoppelten Ausbildung von Theorie und Praxis in 90 Prozent der Fälle zu einer fixen Anstellung führen. Im Rahmen dieser Stiftungen übernimmt das Land Oberösterreich jene 300 bis 400 Euro monatlich, die die Betriebe als Gegenleistung für die Arbeitskraft behinderter Menschen erbringen, und bietet den Betrieben darüber hinaus den erhöhten Beitrag für die Ausbildungskosten von 3.600 Euro je Person an. Ziel ist es, mit dieser neuartigen Beschäftigungs- und Ausbildungsform innerhalb eines Jahres 50 Menschen mit Behinderungen in den primären Arbeitsmarkt zu integrieren. "Mit Implacementstiftungen wollen wir den behutsamen Weg der Integration mit gleichzeitiger punktgenauer Qualifikation gehen", erklärt Oberösterreichs Wirtschaftslandesrat Josef Fill. "Damit helfen wir den Behinderten genauso wie den Betrieben."

Unterstützung, vor allem aber umfassende Information erhalten die Betriebe auch im Rahmen der vom Land Oberösterreich und der Wirtschaftskammer initiierten Aktion "Einstellung, die sich lohnt": Hierbei werden auf Bezirksebene alle Betriebsinhaber, die mehr als 15 Dienstnehmer beschäftigen, persönlich kontaktiert und von einer Expertin des Vereins "Integratio" beraten.

Einer, der diese Beratung in Anspruch nahm, ist Friedrich Andexlinger aus Haslach. Sein TischlereiBetrieb mit 65 Mitarbeitern - davon drei Menschen mit Behinderung - gilt freilich schon länger als "best-practice-Modell". Die Zusammenarbeit mit dem Land Oberösterreich quittiert Andexlinger durchwegs positiv: "Als es einmal ein Problem gegeben hat, habe ich angerufen. Wenige Tage später war es schon gelöst."

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