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5 Milliarden Jahre alte Steine

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Nach den Sternbildern „Aquarius“ (Wassermann) und „Auriga“ (Fuhrmann) haben die ApolIo-13-Astronauten die Mondlandefähre und das Mutterschiff benannt, mit denen sie demnächst ihre Reise zum Mond antreten werden, um dort im gebirgigen Hochland der Fra-Mauro-Formation, südwestlich des Mittelpunktes der erdzugewandten Seite des Mondes, zu landen.

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Nach den Sternbildern „Aquarius“ (Wassermann) und „Auriga“ (Fuhrmann) haben die ApolIo-13-Astronauten die Mondlandefähre und das Mutterschiff benannt, mit denen sie demnächst ihre Reise zum Mond antreten werden, um dort im gebirgigen Hochland der Fra-Mauro-Formation, südwestlich des Mittelpunktes der erdzugewandten Seite des Mondes, zu landen.

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Der Start dieser dritten Mondexpedition in der Geschichte der Menschheit, die die Astronauten James Lovell, Fred Haise und Thomas Mattingly durchführen werden, ist für den 11. April, 20.13 Uhr MEZ angesetzt. Am 16. April frühmorgens werden dann Lovell und Haise mit der Mondlandefähre „Aquarius“ zur Oberfläche des Erdtrabanten absteigen und dort 33 % Stunden zubringen, während Mattingly an Bord des Mutterschiffes „Auriga“ allein den Mond umkreisen wird. Eine vorrangige wissenschaftliche Aufgabe von Apollo 13 wird es sein, Bodenproben der Oberfläche und aus tieferliegenden Schichten der Fra-Mauro-Formation zurückzubringen. Man vermutet, daß das dort vorhandene Gestein durch einen gewaltigen Meteoriteneinschlag in der Frühgeschichte des Mondes zum Teil aus einer Tiefe von 100 km an die Oberfläche geschleudert wurde. Dieses Material würde nach Ansicht von Wissenschaftlern rund fünf Milliarden Jahre alt sein, verglichen mit 4,5 Milliarden Jahren für das Meer der Stille und 3,5 Milliarden Jahre für das Meer der Stürme, die vorher von amerikanischen Astronauten besucht wurden.

Die Astronauten Lovell und Haise werden zwei Mondspaziergänge von je fünf Stunden Dauer unternehmen, wobei sie rund zwei Kilometer zurücklegen, Bodenproben sammeln und eine atomstrombetriebene wissenschaftliche Station mit sechs Instrumenten aufbauen sollen.

Die Fra-Mauro-Region unterscheidet sich von den bisherigen Landeplätzen so wesentlich, daß eine Gruppe führender Wissenschaftler die Forde-

rung nach einer neuerlichen strengen Quarantäne für die zurückkehrenden Astronauten und das von Ihnen mitgebrachte Mondmaterial aufgestellt hat. Während die NASA nach Apollo 12 die Aufhebung der ebenso kostspieligen wie unangenehmen Quarantäne nach künftigen Mondexpeditionen beantragt hatte, empfahl der Raumwissenschaftsausschuß der Amerikanischen Akademie der

Wissenschaften die Fortsetzung der Quarantäne mit der Begründung, daß es sich bei der Fra-Mauro-Region um eine „neue lunare Umgebung“ handle, die mit 5 Milliarden Jahren so alt sein könnte wie das Sonnensystem selbst. Die Apollo-13-Astronauten, so argumentierte der Ausschuß, würden Proben aus Schichten tief unter der Mondkruste mitbringen, wo sich mögliche Mondorganismen und Bakterien noch am ehesten halten könnten. Obwohl die Auffindung von Lebensformen auf dem Mond äußerst unwahrscheinlich sei, stelle die Region doch eine Unbekannte dar, und das irdische Leben sollte daher nach Meinung der Wissenschaftler auch nicht der geringsten Gefahr einer Verseuchung ausgesetzt werden.

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