Am Kongress – ohne Reisestress
Millionen von Flugkilometern werden abgespult, wenn Forscher aus aller Welt zu einer internationalen Konferenz reisen. Angesichts der Klimaziele wird sich auch der Wissenschaftstourismus ändern müssen. Eine Vision dafür gibt es bereits.
Millionen von Flugkilometern werden abgespult, wenn Forscher aus aller Welt zu einer internationalen Konferenz reisen. Angesichts der Klimaziele wird sich auch der Wissenschaftstourismus ändern müssen. Eine Vision dafür gibt es bereits.
Zunehmender Flugverkehr hat einem hypermobilen Lebensstil enorme Schubkraft verliehen. Zumindest vor Corona, und nur für bestimmte Schichten, denn das Fliegen ist ungleich verteilt. Eine Studie aus Großbritannien zeigt, dass 70 Prozent der Flüge von nur 15 Prozent der Bevölkerung in Anspruch genommen werden. Wissenschaftler gehören zweifellos zu den Vielfliegern, denn die "Scientific Community" ist eine globale Gemeinschaft: Ein guter Teil der Forscher reist zu Symposien und Konferenzen, zu Feldstudien, zu Seminaren und Vorlesungen an ausländischen Universitäten.
Tourismus und Klimawandel
Der Wissenschaftstourismus befeuert somit den Klimawandel. Das verdeutlicht ein aktueller Beitrag im Wissenschaftsjournal Nature am Beispiel der weltweit größten geologischen Konferenz, ausgerichtet von der „American Geophysical Union“: Zur letztjährigen Veranstaltung in San Francisco reisten rund 28.000 Teilnehmer aus aller Welt insgesamt 285 Millionen Kilometer hin und zurück – fast die doppelte Distanz von der Erde zur Sonne. Dabei wurden 80.000 Tonnen CO2 ausgestoßen: Das waren circa drei Tonnen pro Person und entsprach den wöchentlichen CO2-Emissionen einer Stadt wie Edinburgh. Angesichts des Pariser Klimaabkommens, das eine neutrale CO2-Bilanz ab 2050 vorsieht, wird ein solches Reiseaufkommen künftig wohl kaum zu rechtfertigen sein.
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