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Ausbildungsstätte für die Elite von morgen

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Vom obersten Geschoß des alten Industriebaus ist sie tatsächlich zu sehen - die Donau, die Österreichs jüngster Universität ihren Namen gibt. Mit einem eigenen Bundesgesetz wurde die Donauuniversität Krems (DUK) am 1. Jänner dieses Jahres aus der Taufe gehoben. Am 13. September nimmt sie ihren Betrieb auch offiziell auf. Allerdings, Doktor, Magister oder Diplom-Ingenieur wird dort niemand. Denn das Promotionsrecht wurde der Donauuni nicht verliehen. Was die Uni-Leitung zwar bedauert, der Zielrichtung aber nicht entgegensteht. Denn wer in Krems studiert, sollte ein Studium bereits abgeschlossen haben. Postgraduale Aus-und Weiterbildung heißt die Devise.

Ein denkmalgeschützter Fabriksbau aus den zwanziger Jahren gibt der Uni ein würdiges Zuhause. Wer nicht weiß, daß hier noch vor kurzem Virginias gerollt wurden, könnte glauben, daß hier schon immer der Lehre und Forschung gefrönt wurde.

Niederösterreich ist stolz auf seine Universität. Wenngleich: eine Universität, an der nicht - oder besser gesagt nicht im herkömmlichen Sinne -studiert werden kann, da vermutet doch manch einer einen „Etiketten-Schwindel”. Zu Unrecht, wie Vizepräsidentin Ingela Bruner meint: „Wir sind eine Universität, aber eine neuen Stils.” Und dies in mancherlei Hinsicht. Die Donauuniversität Krems ist ein eigener Rechtskörper, der nicht dem Wissenschaftsministerium, sondern lediglich dem Wissenschaftsminister unterstellt ist. Die Zielrichtung bestimmt ein Kuratorium, dessen Vorsitzender der ehemalige Umweltanwalt des Landes Niederösterreich, Universitätsprofessor Raschauer, ist. Und auch die Finanzierung ist nicht herkömmlich: Die Donauuniversität wird „wie ein Unternehmen geführt”. Die Abteilungen müssen den Großteil ihres Kapitals durch Förderungen, Sponsoring und in erster Linie durch Studiengebühren selbst beschaffen.

Sechs Abteilungen bieten Aus- und Weiterbildungsprogramme in den Bereichen „Angewandte Humanwissenschaften und Medizin”, „Wirtschafts- und Managementwissenschaften ”, „Telekommunikation ”, „Europäische Integration”, „Kultur -

Wissenschaften” und „Umweltwissenschaften” an. Eines streben alle Abteilungen gleichermaßen an: interdisziplinäres Denken zu vermitteln.

Die Studiendauer beträgt zwischen zwei und vier Semester und wird von Studienrichtung zu Studienrichtung unterschiedlich als Vollstudium oder in Blockseminaren angeboten. Die Studiengebühren liegen von 40.000 Schilling pro Semester aufwärts.

Daß der Donauuniversität das Promotionsrecht vorenthalten wurde, sieht Vizepräsidentin Bruner positiv, wenn sie meint: „Dadurch, daß wir Studiengebühren einheben, kann so wenigstens niemand sagen, daß man hier einen Doktortitel kaufen kann.”

Von den Absolventen der neuen Universität zeichnet Vizepräsidentin Bruner ein optimistisches Profil: „Durch ihr interdisziplinäres Denken werden sie die zukünftigen Entscheidungsträger sein.”

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