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Bis 2020 doppelt so viele Blinde weltweit wie heute

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Kaum vorstellbare 150 Millionen Menschen leiden weltweit an schweren Sehproblemen, erklärten kürzlich Experten der Weltgesundheitsorganisation WIIO im Anschluß an zwei 1 agungen in Genf. Und die Zahl der Blinden dürfte sich derzeit auf rund 38 Millionen belaufen.

I )ie demographische Entwicklung, die zu einer massiven Zunahme des Anteils der älteren Menschen an der Weltbevölkerung führen wird, trägt in den kommenden Jahren zweifellos dazu bei, daß die Zahl der Personen mit Sehbeschwerden weiter zunehmen wird. Bechnet man doch damit, daß sich die Zahl der über 60jährigen bis 2020 auf der Welt auf etwa auf 1,2 Milliarden verdoppeln könnte.

Sollte sich bis dahin nichts Entscheidendes an der medizinischen Versorgung - insbesondere in den

Ländern der Dritten Welt - ändern, so kann man davon ausgehen, daß es dann auf der Welt allein 54 Millionen Blinde, die älter als 60 sind, geben wird. Die Schätzungen für andere Altersgruppen belaufen sich auf 21 Millionen.

Die Hauptursache für Blindheit und Sehschwäche ist derzeit der altersbedingt auftretende graue Star. Etwa 16 Millionen, also beinahe die Hälfte aller Erblindungen weltweit, sind auf diese durchaus heilbare Augentrübung zurückzuführen.

Auch das Erblinden an Trachom (etwa sechs Millionen Menschen) oder Vitamin-A-Mangel wären durch geeignete Vorbeugung zu vermeiden. Bei den beiden letztgenannten Ursachen ist allerdings festzuhalten, daß die Zahl der Erkrankungen in den letzten Jahrzehnten deutlich rückläufig gewesen ist.

In manchen Regionen der Erde wären aber in dieser Hinsicht nach wie vor entscheidende Verbesserungen der Vorsorgemaßnahmen zu treffen. Denn immer noch leben wir in einer Welt, in der rund zwei Drittel der Fälle von Blindheit und Sehschwäche durch geeignete und rechtzeitige Behandlung vermieden werden könnten.

In der WHO-Mitteilung wird hervorgehoben, daß in vielen Ländern Blindheit eine beachtliche soziale und ökonomische Last darstellt. Illustriert wird das am Beispiel von Indien: Vorsichtigen Schätzungen zufolge seien der Wirtschaft dieses Landes (inklusive der minimalen Unterstützungszahlungen für Blinde) im Jahr 1989 Kosten von 50 Milliarden Schilling erwachsen.

Die WIK) ruft Begierungen und Hilfsorganisationen zu einer weltweiten Initiative im Kampf gegen die heilbare Blindheit auf. Vor allem ginge es um den Bau von Operationskliniken, um die Zahl der Star-Operationen deutlich steigern zu können. Im Vorjahr hat die „Christoffel-Blin-denmission” rund 250.000 solche Eingriffe zur Rettung des Augenlichts finanziert.

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