Biene Blume - © Foto: iStock/Jasmina007

Blumen und Bienen: Bedrohte Süße des Lebens

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Eine ausgeräumte Landschaft mag zwar dem Spießbürger gefallen, lässt aber Insekten hungrig zurück – und irgendwann uns selbst. Imkerbetrachtungen zum gefährdeten Zusammenspiel von Blumen und Bienen.

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Eine ausgeräumte Landschaft mag zwar dem Spießbürger gefallen, lässt aber Insekten hungrig zurück – und irgendwann uns selbst. Imkerbetrachtungen zum gefährdeten Zusammenspiel von Blumen und Bienen.

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Albert Einstein hat einmal gesagt: „Gibt es keine Bienen mehr, sind auch die Menschen in vier Jahren tot.“ Das klingt gut, ist aber in doppelter Hinsicht falsch: Erstens war nicht Einstein der Weise, der dies formulierte – sondern ein namenloser Imker, dessen Zitat sich durch viele Imkerzeitungen nachverfolgen lässt, ständig abgeschrieben und niemals nachgeprüft wurde; und zweitens stirbt die Menschheit nicht so schnell. Es wird nur ziemlich mühsam.

Wild- und Honigbienen sind für die Bestäubung von fast drei Vierteln der Nutzpflanzen verantwortlich, darunter vor allem Obst und Gemüse. Ohne Insekten – auch Fliegen und Schmetterlinge bestäuben – bliebe nur noch die Windbestäubung. Diese ist zwar bei Gräsern (Getreide) normal, der Ertrag von Obst und Gemüse würde aber um bis zu 90 Prozent einbrechen. Die Welt hätte also bald nichts mehr zu (fr)essen – und aus wär’s mit der Moral.

Dabei hätte zumindest die Generation X zwischen „Am dam des“ und Betthupferl schon sattsam Bienenwissen aufgesogen. Wie es bei Biene Maja abläuft, so geht es nämlich auch im richtigen Leben zu. Erinnern wir uns zurück: Wie ist der Bienenstaat organisiert, dass er es schafft, an einem Tag bis zu 20 Millionen Blüten zu bestäuben?

Zu Tode gerackert

Bekanntlich gibt es dreierlei Geschlechter in so einer „Bienenbeute“, wie es in der Imkersprache heißt: Die Königin ist einzig und allein fürs Eierlegen („Stifteln“) zuständig, sie frisst dabei nicht einmal selbst, sondern wird gefüttert; die Drohnen (im Sommer 500 bis 1000, im Winter null) sind schwerfällige Männer, die einer Fliege ähneln, einzig zur Befruchtung der Königin dienen – und nach vollzogenem Akt das Zeitliche segnen; und schließlich die Arbeiterinnen (im Sommer bis zu 80.000) – unfruchtbare Weibchen, die all die mühsame Arbeit erledigen. Nur 30 Tage lang lebt so eine Arbeiterin im Sommer. Sie rackert sich in dieser Zeit buchstäblich zu Tode.

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