
Corona-Mythen: „Ungute Bauchgefühle“
Warum gibt es heute einen fruchtbaren Nährboden für Verschwörungsmythen? Und wie ticken jene, die ihnen Glauben schenken? Der deutsche Psychiater Hans Förstl im Gespräch.
Warum gibt es heute einen fruchtbaren Nährboden für Verschwörungsmythen? Und wie ticken jene, die ihnen Glauben schenken? Der deutsche Psychiater Hans Förstl im Gespräch.
Was steckt hinter den Verschwörungsmythen rund um das Coronavirus und die COVID-19-Pandemie? Mit diesen Fragen hat sich Hans Förstl in der „Deutschen Medizinischen Wochenschrift“ befasst. Die FURCHE hat beim Facharzt und Psychiatrieprofessor, bis 2020 Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Technischen Universität München, nachgefragt.
DIE FURCHE: Wir erleben gerade eine Flut an Corona-Fake-News sowie einen US-Präsidenten, der die demokratische Realität nicht zur Kenntnis nehmen will. Nicht-faktische Parallelwirklichkeiten feiern heute offensichtlich fröhliche Urständ: Woran liegt das?
Hans Förstl: Es war schon ein Schlag ins Gesicht aufgeklärter Menschen, als nach Trumps Amtseinführung plötzlich frech die Rede von „alternativen Fakten“ war. Dieser flimmernde, verschwimmende Realitätsverlust zieht sich anscheinend bis zum Ende seiner Amtszeit durch. Für das Entstehen von Verschwörungsmythen sind drei Voraussetzungen wichtig: erstens ein nicht zu bewältigendes, anhaltendes Gefühl der Bedrohung, Benachteiligung oder Irreführung; zweitens attraktive, spannende, skandalöse Erklärungen und Positionen, die einigermaßen charismatisch vogeschlagen werden; sowie drittens die technisch-medialen Möglickeiten zur Verbreitung und Multiplikation.
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