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Digital In Arbeit

Das moderne „ Chicago “

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Eine neue Kreationaus dem Hause Microsoft: das innovative Programm „Chicago“ soll die Computerarbeit noch mehr vereinfachen.

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Eine neue Kreationaus dem Hause Microsoft: das innovative Programm „Chicago“ soll die Computerarbeit noch mehr vereinfachen.

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Chicago steht derzeit für vornehmlich zweierlei: Die „windige Stadt“, weil an den Ufern eines der Großen Seen plaziert, und die „Kriminellen-Welthauptstadt“, die sie in den zwanziger Jahren und Al-Capo- ne-Zeiten ja auch wirklich war. Jetzt kommt möglicherweise eine neue, zeitgemäße Assoziation hinzu, denn „Chicago“ revolutioniert unter Umständen das gesamte Computer-Wesen.

Haupt-Revolutionär und -Aktionär ist die Microsoft Corp., weltweit führend auf dem Software-Sektor. Diesen Führungsanspruch wollen die Microsoft-Verantwortlichen auch in Zukunft für sich beanspruchen können, trotz (oder auch wegen) massiver werdender Konkurrenz - und deshalb setzen sie auf „Chicago“.

Das ist die Code-Bezeichnung für ein ambitiöses Programm, das die beiden Microsoft-„Stützen“ - MS- DOS und Windows — nicht nur gleichzeitig modernisieren soll. Nein - viel mehr ist geplant: MS-DOS und Windows sollen zusammengeführt, sollen ein Programm werden.

„Chicago“ beispielsweise wird in der Lage sein, ein Dokument schneller und einfacher als mit irgendeinem anderen Programm zu finden. Das wird selbst dann möglich sein, wenn man sich des File-Namens nicht mehr erinnert. Entsprechende, in ihren Einzelheiten noch streng geheime automatische Funktionen ermöglichen das.

Das neue Programm macht auch aus diesem Grunde Schluß mit den auf acht Anschläge beschränkten File- oder Datei-Namen. Sowohl Windows als auch MS-DOS werden stark vereinfacht, aber auch stark leistungsfähiger. Es soll so einfach handhabbar sein, daß all jene, die bisher Angst vor Computern hatten, kuriert werden - schließlich, und das mag überraschend klingen, haben immer noch rund 70 Prozent aller amerikanischen Haushalte keinen Computer! Die meisten von ihnen übrigens aus Furcht, technisch zu unversiert zu sein, das geht jedenfalls aus entsprechenden Untersuchungen hervor.

„Chicago“ enthält zudem Programme, die man bisher zusätzlich erwerben mußte. Dazu gehört beispielsweise die E-Mail-Software, die integraler Bestandteil des revolutionären Microsoft-Programms wird.

Dadurch dürfte nicht nur dem weltweiten PC-Markt Auftrieb geben, es dürfte auch das Software-Geschäft ankurbeln. Denn „Chicago“ ändert potentiell auch das „lieben“ von 120 Millionen MS-DOS-Benut- zern sowie 55 Millionen Windows- Besitzern, die letztlich aufgerufen sind, sich der „Moderne“ zu bedienen.

„Es hat keinen Zweck mehr und macht auch keinen Sinn“, urteilt Computer-Spezialist Eugene Glazer von Dean Witter Reynolds Inc., „Windows oder MS-DOS alljährlich aufzumotzen, zu modernisieren - jetzt wird die nächste Generation gebraucht, und das kann ,Chicago’ sein.“

Dieses Programm, so heißt es in unterrichteten Kreisen des Silicon Valley Kalifornien, dürfte am besten anwendbar sein bei Computern der höheren Preisklassen, bei solchen, die bereits mit Intels „Pentium“ - Chip arbeiten.

Aus Microsoft-Kreisen verlautet, „Chicago“ - derzeit sind 15.000 Versionen zu Testzwecken ausgegeben - werde zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft erhältlich sein. Es gibt jedoch auch Microsoft-Stim- men, die sehen in der angekündigten Marktreife noch in diesem Jahr einen zu großen Optimismus. Sie rechnen eher damit, daß die Micro- soft-Neuheit Anfang bis Mitte 1995 zur Verfügung stehen wird.

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