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Demnächst mit Kisten

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„Der erste Schritt — die Landung von Menschen auf dem Mond — ist getan. Unsere Aufgabe ist es nun, möglichst viele Experimente und Forschungsarbeiten auf dem Mond durchzuführen“, erklärte kürzlich bei einer Pressekonferenz in Washington der Mondfährenpilot von Apollo 12, Alan Bean. Apollo 12 soll am 14. November auf Kap Kennedy mit Kommandanten Charles Conrad, Mutterschiffpilot Richard Gordon und Alain Bean starten; am 19. November sollen Conrad und Bean im Meer der Stürme auf der Westhälfte des Mondes landen, und zwar möglichst nahe der Stelle, an der 1967 die unbemannte Mondsonde Surveyor 3 landete.

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„Der erste Schritt — die Landung von Menschen auf dem Mond — ist getan. Unsere Aufgabe ist es nun, möglichst viele Experimente und Forschungsarbeiten auf dem Mond durchzuführen“, erklärte kürzlich bei einer Pressekonferenz in Washington der Mondfährenpilot von Apollo 12, Alan Bean. Apollo 12 soll am 14. November auf Kap Kennedy mit Kommandanten Charles Conrad, Mutterschiffpilot Richard Gordon und Alain Bean starten; am 19. November sollen Conrad und Bean im Meer der Stürme auf der Westhälfte des Mondes landen, und zwar möglichst nahe der Stelle, an der 1967 die unbemannte Mondsonde Surveyor 3 landete.

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Auf die beiden Astronauten wartet eine Menge Arbeit. Sie werden dazu allerdings auch beträchtlich mehr Zeit zur Verfügung haben als ihre Vorgänger Armstrong und Aldrin von Apollo 11, die ihre Mondfähre nur einmal für etwas über zwei Stunden verlassen durften. Conrad und Bean werden dagegen zweimal aus dem kleinen Raumschiff aussteigen und je dreieinhalb Stunden lang auf dem Mond umherspazieren. Während die Apollo-ll-Astronauten sich nur 90 m weit von ihrem Landefahrzeug entfernen durften, sollen ihre Nachfolger 800 m weit gehen und bei diesem Ausflug, falls die Surveyor-Sonde in ihrem Sehbereich ist oder die Bodenstation den beiden Astronauten ganz präzise Auskunft über den Weg dahin geben kann, Teile der Sonde abmontieren.

Im seichten Krater

Auf jeden Fall wird die Kontrollstelle den Astronauten erst „grünes Licht“ für den Gang zum Surveyor geben, wenn Conrad und Bean sich bereits eine Weile auf dem Mond befinden. Die Erwägung, ob der Ausflug zur ausgedienten Mondsonde gewagt werden soll, wird unter anderem auch davon abhängen, wie weit sie notfalls mit dem halbstündigen Reservesauerstoffvorrat kommen, den sie außer dem regulären Versorgungsgerät mitführen, und auch davon, wie leicht die beiden Astronauten sich auf dem Mond bewegen können. Der Surveyor steht auf einem zwölfgradigen Abhang am Innenrand eines seichten Kraters. Conrad und Bean werden ferner insgesamt fünf Meßgeräte auf der Mondoberfläche aussetzen, nämlich einen robusten und langlebigen Seismographen, der Mondbeben und Meteoriteneinschläge registrieren soll, ein Meßgerät für elektrische Felder, ein Instrument zur Feststellung der Erosionserscheinungen an allen Materialien, die mit der Apollo-12-Expedition auf den Mond gelangen, sowie ein hochemlpfind- liches Gerät zur Feststellung eines etwaigen Magnetfeldes des Mondes;

das Gerät zur Registrierung von Sonnenwindpartikeln wird das einzige sein, das die Astronauten nach Beendigung ihres Mondaufenthaltes wieder auf die Erde zurückbringen. Weiters wollen die beiden Astronauten bei jedem Erkundungsgang möglichst neuartige und unterschiedliche Proben des Mondbodens samt einer genauen Beschreibung ihrer Herkunft in Plastiksäckchen sammeln und in zwei hermetisch verschlossenen Kisten zur Erde bringen. Sie hoffen, 45 kg Mondmaterial zurückzubringen — mehr als das Doppelte der 21,6 kg, die Armstrong und Aldrin sammelten.

Das letzte und vielleicht interessanteste Experiment soll vor sich gehen, nachdem die beiden Mondfahrer schon die Rückreise angetreten haben und in das inzwischen von Richard Gordon auf einer konstanten Umlaufbahn um den Mond gesteuerte Mutterschiff umgestiegen sind; dann nämlich soll von ihnen die leere Mondfähre auf einen Punkt gezielt werden, der ungefähr 1 km — nach einem anderen Vorschlag bis zu 30 km — von dem Seismographen entfernt ist; auf ein Funksignal von der Bodenstation wird der Mondfährenmotorneuerlich wenden, so daß das kleine Raumschiff auf dem Mond zerschellt. Der Aufschlag müßte von dem Seismographen als „Mondbeben“ registriert werden und den Fachleuten Aufschlüsse über die innere Struktur des Mondes erbringen.

Der Mondausflug der beiden Astronauten wird voraussichtlich erstmals sogar in Farbe im Fernsehen gezeigt werden.

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