Der Club wächst weiter

Werbung
Werbung
Werbung

Die Nordkoreaner haben es also offensichtlich wirklich geschafft, es gibt einen Atomwaffenstaat mehr auf der Welt. Macht neun: die fünf Sicherheitsratsmitglieder USA, Großbritannien, Frankreich, Russland, China; die deklarierten Atomwaffenstaaten Indien und Pakistan; der nichtdeklarierte, Israel - und nun also die "Demokratische Volksrepublik". Nordkorea hatte ja den Atomsperrvertrag (NPT) verlassen, konsequenzlos; Indien, Pakistan und Israel haben ihn nie unterschrieben. Und die fünf offiziellen Atommächte sind NPT-Unterzeichner, kommen aber ihren Verpflichtungen nicht nach, weil sie gar nicht daran denken, die verlangten Abrüstungsschritte zu setzen. Ebenfalls konsequenzlos, versteht sich. Zumindest gegen den Geist des NPT verstoßen die USA auch, wenn sie Indien jetzt Atomtechnologie liefern wollen, obwohl sich dieses Land bewusst außerhalb der NPT-Gemeinschaft gestellt hat. Die Frage, wer der zehnte Atomwaffenstaat sein wird, glaubt man heute beantworten zu können: Iran, auch wenn die Islamische Republik de facto ziemlich weit entfernt sein dürfte. Noch ist Iran NPT-Mitglied.

Die Frage, wie die atomare Entwicklung der Welt ohne NPT verlaufen wäre, ist müßig; Tatsache ist, dass der Club der Atomwaffenstaaten dauernd wächst. Auch der Club derjenigen, welche die nötigen Technologien - es geht ja nicht nur um spaltbares Material - besitzen: Von einigen Ländern - etwa von Japan und Deutschland - nimmt man an, dass sie in wenigen Wochen Waffen fertig haben könnten. Ein einziges Land, Südafrika, hat bisher ein bestehendes Arsenal wieder abgerüstet. Das geschah nach einem regime change. Es war jedoch, und das sollten sich die USA immer und immer wieder vorsagen, ein regime change, der von innerhalb des Landes kam und im Konsens verlief.

Die Autorin ist Außenpolitik-Ressortleiterin des "Standard".

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung