Eben komme ich von etwas sehr Katholischem: meiner "Jubelkommunion". Da feiert man seine erste Kommunion vor 50 oder mehr Jahren. Meine Frau und ich, wir waren da erstmals dabei.
Der Pfarrer hat das sehr schön gestaltet: nicht als Re-Inszenierung der Erstkommunion, sondern als Rückblick auf 50 und mehr Jahre Leben. Er hat auch Zeugnisse erbeten, wie das denn damals war, die Erstkommunion. Besonders berührend waren jene aus dem Frühjahr 1945, im Niemandsland des Kriegsendes. "Wir beteten damals viel", sagte eine ältere Dame: "Vor uns die Amerikaner, hinter uns die letzten Deutschen, die glaubten schießen zu müssen." Und manche holten ihre Rosenkränze, Kreuzchen und auch Kommunionbilder von damals heraus, die sie offenkundig über Jahrzehnte begleitet haben.
Und ich überlegte mir: Was bedeuteten mir 50 Jahre Kommunionempfang? Zuerst dachte ich mir, dass es gut ist, in einer Zeit der beginnenden innerkirchlichen Freiheit erstmals zur Kommunion gegangen zu sein, ohne Angst und Furcht und Zwang, wenige Wochen nach der Liturgiereform. Aber ich spürte auch, dass es gut ist, sich in der Freiheit eine Ordnung zu geben, auch religiös.
Und ich dachte mir, dass mich mehr als alle klassischen eucharistischen Lehrstücke immer noch und immer wieder fasziniert, dass Gott sich uns in der Eucharistie in Christus so schutzlos ausliefert: unserem Körper, unserer Bedürftigkeit, auch unserem Unglauben.
Und ich habe an das Lieblingslied meiner Mutter in ihren letzten Monaten gedacht und seine Zeilen: "Wenn ich einmal soll scheiden, / so scheide nicht von mir, / wenn ich den Tod soll leiden, / so tritt du dann herfür." Wenn die Eucharistie Begegnung mit Jesus Christus ist, vielleicht ist sie Vorgeschmack auf das, was und wer uns im Tod begegnet, und dass Jesus uns aushält, so wie wir sind.
Der Autor ist katholischer Pastoraltheologe an der Universität Graz
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