Die anregende Wirkung der Nobelpreisträger

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Es begann mit einer Übung im Rahmen einer Fortbildung und wurde ein Erfolg: Zum 7. Mal wird das Wiener NobelpreisträgerInnenseminar abgehalten, heuer am 17. und 18. Oktober unter dem Generalthema Medizin.

Aus der ersten Veranstaltung - einem Abend der Wiener Vorlesungen - entstand ein jährlich wiederkehrender, mehrteiliger Reigen aus Vorträgen, Expertengesprächen und Laborbesuchen, wie der Präsident des Vereines Wiener NobelpreisträgerInnenseminar, der Physiker Helmuth Hüffel, gegenüber der FURCHE erläutert. Die Kontakte der Wissenschafter untereinander und zur Öffentlichkeit erfahren eine Abrundung auf hoher Ebene, wenn die NobelpreisträgerInnen mit Bundespräsident und Bundeskanzler zu Gesprächen zusammentreffen.

Wie es zu dieser Veranstaltungsreihe kam? "Konkret war es eine spontane Idee“, sagt Hüffel. Er habe an einem zweitägigen Seminar der Universität Wien über Sponsoring und Projektmanagement teilgenommen. Gegen Abschluss des Seminars hätten die Teilnehmer an einem frei gewählten Beispiel zu zeigen gehabt, wie sie das Erlernte anzuwenden gedächten: "Und ich habe dann spontan gesagt, wir laden Nobelpreisträger ein.“

Die Idee war offenbar zu gut, um sie nicht zu verwerten. Hüffel im Rückblickt: "Als das Seminar zu Ende war, fragte ich mich: Warum sollt man das nicht wirklich machen?“

Persönlicher Kontakt zur Weltspitze

In den von Hubert-Christian Ehalt geleiteten Wiener Vorlesungen fand Hüffel, außerordentlicher Universitätsprofessor am Institut für Theoretische Physik der Universität Wien, einen fördernden Partner. Neben der Universität Wien, die das Projekt von Anfang an unterstützte, konnten im Laufe der Jahre verschiedene andere koveranstaltende Universitäten sowie Sponsoren gewonnen werden, vor allem die Hauptsponsoren Wirtschaftskammer und Wirtschaftsministerium. Seminare zu den Bereichen Physik, Chemie, Medizin, Wirtschaft und Friedenspolitik waren die Folge.

Mit den frei zugänglichen Veranstaltungen werde das Interesse für Wissenschaft weiter gefördert, so Hüffel, denn der Öffentlichkeit seien die bedeutsamen Forschungseinrichtungen Österreichs oftmals nicht bekannt. Bei den Treffen der NobelpreisträgerInnen mit den Fachkollegen und den Studiernden ergäbe sich etwas vom Wichtigsten, nämlich "der persönliche Kontakt zur Weltspitze in der Wissenschaft“. Dieser sei "anregend und Mut machend“, denn gerade in der Grundlagenforschung mit ihren langen Zeithorizonten sei Motivation besonders bedeutsam. Dieser Kontakt ebne auch den Weg zu Kooperationen, wie sie heute in der Wissenschaft notwendig und üblich seien, da große Projekte meist in Kooperationen verschiedener Forschungsinstitutionen mehrerer Länder umgesetzt werden. Beispiele dafür seien die Sequenzierung des menschlichen Genoms, die internationale Raumstation ISS oder CERN mit dem Teilchenbeschleuniger Large Hadron Collider (LHC).

Genau dort war Hüffel tätig, von 1984 bis 1986 als Fellow am Europäischen Laboratorium für Teilchenphysik, konkret in der Theory Division. Vier Jahre zuvor, 1980, hatte der 1953 in Montreal geborene Physiker in Wien "sub auspiciis praesidentis“ promoviert und ein Forschungsstipendium am Institut für Theoretische Physik erhalten. Seine Habilitation erfolgte im Jahr 1991.

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