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Die Situation ist besser, aber nicht gut
Eine problematische Folge des wachsenden Verkehrs ist der Lärm. In Österreich weisen sieben Prozent der Wohnungen sehr starke, 13 starke Lärmstörungen auf. Jede fünfte Wohnung ist also lärmbelastet. In Städten mit mehr als 20.000 Einwohnern klagt sogar jeder vierte Haushalt über den Lärm. In drei von vier Fällen ist die Ursache der Klage der Straßen- und in fünf Prozent der Wohnungen der Schienenverkehr.
Ein wichtiger Ansatz zur Verbesserung der Situation ist die Einführung von verkehrsberuhigten Zonen in den Städten. Graz und Linz sind diesbezüghch in Österreich führend. Bei Tempo 50 erzeugt ein Auto nämlich den gleichen Lärm wie drei Pkw, die Tempo 30 fahren. In derselben Größenordnung verringert sich der Lärm, werm Tempo 80 statt 100 gefahren wird. Schon allein das nicht hochtourige Fahren kann den Lärmpegel um bis zu acht Dezibel verringern.
Eine Lärmverringerung von drei bis fünf Dezibel ist wiederum durch die Aufbringung von „Flüsterasphalt" zu erzielen. Er ist allerdings um etwa zehn Prozent teurer und bedarf im Winter der Salzstreuung. Seine lärmdämpfende Wirkung entsteht dadurch, daß er fugenlos in drei bis fünf Zentimeter aufgebracht wird und besonders elastisch ist. Bemühungen gab und gibt es auch zur Herstellung lärmarmer Fahrzeuge - vor allem durch den Einbau schallisolierter Motoren bei Lkw.
Die Einführung der Katalysatoren wiederum hat zur deuthchen Verringerung der Abgase geführt. Berechnungen des Verkehrswissenschaftlers Dieter Teufel zufolge erzeugt ein normaler Pkw pro Kilometer so viele Abgase, daß damit 40.000 Kubikmeter Luft bis zum Grerizwert belastet wären. Der entsprechende Wert eines Kat-Fahrzeugs liegt bei nur 4.000. Im Vergleich zu öffenthchen Verkehrsmitteln (viermal weniger Emissionen pro Person und Kilometer) schneidet der Pkw mit Kat aber immer noch schlecht ab. Da hierzulande 1,3 MiUionen Pkw mit Kat ausgerüstet sind (Österreich liegt in Europa hinter der Schweiz an der Spitze), hat sich dennoch die Belastung deutlich verringert.
PROBLEME MIT DIESELMOTOREN
In den Städten sind die Effekte allerdings dadurch geringer, daß Katalysatoren zur optimalen Wirkung eine Mindest-Betriebstemperatiu benötigen. Diese wird erst nach einiger Fahrtdauer erreicht. Da in Städten der Anteil kurzer Fahrstrecken groß ist (deutschen Erhebungen zufolge liegen 40 Prozent aller Fahrten in der Stadt unter drei Kilometern), wirkt der Kat dort weruger abgasverringernd. In Wien konmit noch der negative Effekt des relativ hohen Anteils von Fahrzeugen aus den östlichen Nachbarländern mit besonders hohen Emissionswerten dazu.
In erster Linie wegen der emittierten Rußpartikel wird die Gefähr-hchkeit des Dieselmotors (der ja als lunweltfreundliches Antriebssystem gilt) unterschätzt. Das Frauenhofer-Institut in Hannover schätzt Dieselrußpartikel als „die derzeit wesentlichsten lufthygienisch relevanten kanzerogenen Substanzen" ein.
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