
Dunkle Materie, Dunkles Universum
Das heurige Philosophicum Lech widmet sich der „Kraft der Fiktion“: Das ist auch für unser Bild vom Kosmos relevant.
Das heurige Philosophicum Lech widmet sich der „Kraft der Fiktion“: Das ist auch für unser Bild vom Kosmos relevant.
Der Nachthimmel ist seit jeher ein Ort der Fiktion — bevölkert von Göttern und Monstern, Schauplatz mythischer Erzählungen, Übergang in das Reich der Kristallsphären und Harmonien. Dass wir den Fragen nach der Natur des Kosmos, nach seinem Ursprung und seiner Entwicklung nicht nur fiktional, sondern auch handfest empirisch nachgehen können, ist noch nicht lange der Fall. Erst zwischen 1910 und 1930 formierte sich die Erkenntnis, dass die schwachen am Himmel sichtbaren „Nebel“ ferne Galaxien wie unsere Milchstraße sind und dass sich diese mehrheitlich von uns entfernen.
Die Astronomen Georges Lemaître und Edwin Hubble leiteten daraus das Modell eines expandierenden Universums ab. Theoretisch wird dieses Modell durch die Allgemeine Relativitätstheorie beschrieben, die Albert Einstein 1915 veröffentlicht hat. Im Kern besagt diese Theorie, dass Raum und Zeit nicht ewig und unveränderlich sind, sondern zusammen eine vierdimensionale Raumzeit ergeben, die durch Massen und Energien gekrümmt werden kann. Dass das Universum expandiert, heißt nichts anderes, als dass diese Raumzeit sich seit dem Urknall ausdehnt wie ein Hefeteig, in dem die Galaxien wie Rosinen sitzen.
Jenseits des Anschauungsvermögens
Dieses Bild vom Universum und seiner Geschichte wurde seither durch immer bessere astrophysikalische Beobachtungen glänzend bestätigt. Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit verfügen wir damit beim Blick in den Nachthimmel über empirisch gesichertes Wissen darüber, was sich dort draußen in den Tiefen des Alls abspielt.
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