Elektrosmog: Stressfreie Zonen
Mit der fortschreitenden Digitalisierung nimmt die Belastung durch Elektrosmog zu. Wie werden die Gesundheitsrisiken heute eingeschätzt – und wo sollte man sich abschirmen?
Mit der fortschreitenden Digitalisierung nimmt die Belastung durch Elektrosmog zu. Wie werden die Gesundheitsrisiken heute eingeschätzt – und wo sollte man sich abschirmen?
Die meisten Menschen sind heute umzingelt von Elektrogeräten: Notebooks und Computerbildschirme, Schnurlos- und Mobiltelefone, Netcubes und WLAN gehören fix zum Alltag. Strahlungsquellen und künstlich erzeugte technische Felder haben zuletzt stark zugenommen. Der größte Teil davon ist Elektrosmog. Wie der Begriff bereits andeutet, handelt es sich um Umweltverschmutzung, sofern man die Maßstäbe der Medizin heranzieht. Denn zu starke und zu lange Belastung durch elektromagnetische Felder kann die Stoffwechselvorgänge in den Zellen stören. Sie gilt daher – ähnlich wie der sichtbare Smog über Großstädten – als gesundheitsgefährdend.
Es gibt Hinweise dafür, dass die langfristige Exposition gegenüber bestimmten elektromagnetischen Feldern einen Risikofaktor für verschiedene Krankheiten wie zum Beispiel manche Krebsarten, die Alzheimer-Demenz und die männliche Fruchtbarkeit darstellt, heißt es in einer Leitlinie der Europäischen Akademie für Umweltmedizin (EUROPAEM). Eine Analyse basierend auf einer langjährigen Studie zeigt nun bei gewöhnlicher Handynutzung kein erhöhtes Risiko für Gehirntumoren. Generell aber raten Experten zur Vorsicht. „Basierend auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen sollten die elektromagnetischen Felder minimiert werden, so weit das technisch möglich und vernünftig ist“, sagt Hans-Peter Hutter von der Med-Uni Wien. Was aber heißt das konkret?
Ruhe im Kinderzimmer
„Im Haushalt sollten Beleuchtungen und Elektrogeräte wenn möglich abgeschaltet werden“, erklärt der Professor für Umweltmedizin. „Eine sogenannte Netzfreischaltung kann durchaus sinnvoll sein. Vor allem zwei Räume brauchen besonderen Schutz: das Schlaf- und das Kinderzimmer. Rund um das Bett sind Elektrogeräte so gut wie möglich fernzuhalten. Telefon oder Radiowecker etwa sollten nicht direkt neben dem Kopf liegen.“ Schließlich gehe es nicht nur darum, Krankheiten vorzubeugen, sondern auch um den Wert der Erholung. Der Elektrosmog kann als ursächlicher oder verstärkender Stressfaktor wirken – und gerade das Schlafzimmer sollte als stressfreie Zone gestaltet werden. Geräte wie Fernseher oder Stereoanlage nicht im Stand-by-Betrieb zu belassen und das WLAN über Nacht auszuschalten, müsste in Zeiten wie diesen eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, meint Hutter: „Das vermeidet Elektrosmog und hilft beim Energiesparen.“