Erhellende Krebsvorsorge?

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Nachdem vielen als erste Assoziation zur Sonne "Hautkrebs" in den Sinn kommt, klingt es wie ein Treppenwitz: UV-Licht als Krebsvorsorge und damit verbunden die Empfehlung, wenn möglich täglich kurz ohne Sonnenschutzmittel die wärmenden Strahlen zu genießen. Doch gerade bei der Krebsprävention zeigen sich Österreichs Dermatologen stark ablehnend: Es gäbe eine Reihe von Studien, die zeigen, dass Vitamin D hier nicht helfen würde, so die Kernaussage.

2006 wurde beispielsweise eine Studie in den USA veröffentlicht, nach der eine Vitamin-D-Behandlung das Darmkrebsrisiko nicht senkt. Jene Frauen, die in der siebenjährigen Beobachtungsperiode Kalzium und 400 Internationale Einheiten (IU) Vitamin D erhalten hatten, waren in etwa gleich häufig an Darmkrebs erkrankt wie die Kontrollgruppe. Doch vergangenes Jahr legten ebenfalls US-Wissenschafter zwei Meta-Analysen vor, die alte Studien nach einem Zusammenhang zwischen Krebs und Vitamin-D-Spiegel untersuchten, wobei sie bei zwei wissenschaftlichen Arbeiten zu Brust- und bei fünf zu Darmkrebs fündig wurden. Dabei stellte sich ein eindeutiger statistischer Zusammenhang dar: Je höher der Vitamin-D3-Spiegel, desto seltener kam es zur Tumorbildung. Umgerechnet auf Vitamin-D3-Tagesdosierungen müssten für eine Halbierung des Brustkrebsrisikos 4000 IU zugeführt werden, für Darmkrebs genügten 2000 IU pro Tag. Dies entspricht der zehnfachen bzw. der fünffachen Dosis im Vergleich zu der anderen US-Studie, als Frauen Präparate einnahmen.

Derart hohe Vitamin-D-Mengen können jedoch aufgrund zu erwartender Nebenwirkung nicht künstlich verabreicht werden. Also bleibt nur die Sonne: Um diese Dosis mittels UV-Licht über die Haut aufzunehmen, ist ein täglicher Sonnenkonsum von zehn bis 15 Minuten nötig. In einer Erklärung der deutschen "Ärzte Zeitung" heißt es dazu: "90 Prozent des benötigten Vitamin D wird mit Hilfe von UV-Licht über die Haut gebildet. Daraus ergibt sich ein Dilemma: Zu viel UV-Licht kann bekanntlich Hautkrebs auslösen, zu wenig kann einen Vitamin-D-Mangel bewirken und dadurch möglicherweise das Risiko für andere Krebsarten erhöhen." Weniger vorsichtig formuliert es der "Haut- und Sonnenspezialist" Reichrath: Für bestimmte Tumorarten wie z. B. das Darmkarzinom "kann nach meiner Einschätzung eine krebspräventive Wirkung der Sonne als gesichert angesehen werden". Klaus Faißner

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