Schwimmen, Olympia, Sport - © iStock / Bogdan Pigulyak

Fake News und Ideologie dominieren die Genderdebatte rund um Boxerin Imane Khelif

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Die Olympischen Spiele werden zur Bühne genderideologischer Kämpfe. Eine Analyse einer oft menschenverachtenden Debatte, angeheizt von Desinformation.

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Die Olympischen Spiele werden zur Bühne genderideologischer Kämpfe. Eine Analyse einer oft menschenverachtenden Debatte, angeheizt von Desinformation.

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Menschen sind schnell verunsichert, wenn sich ein Gegenüber nicht eindeutig in die binäre Struktur „männlich“ oder „weiblich“ einordnen lässt. Schließlich sind an diese Kategorisierung viele Normen und Erwartungen geknüpft. Es ist durchaus nachvollziehbar, dass auch der Wettkampfsport seine Bewerbe aufgrund geschlechterspezifischer körperlicher Unterschiede nach dieser Dualität ausrichtet. Die aktuelle Debatte um die vermeintliche Un-/Klarheit des Geschlechts der beiden Boxerinnen Imane Khelif und Lin Yu-Ting verwundert daher nicht. Die Diskussion ist nicht neu, die Olympischen Spielen bieten ihr lediglich eine große Bühne.

Ein Kernthema liegt in der „visuellen Empirie“, wonach das vermeintlich „männliche“ oder zumindest nicht ausreichend „weibliche“ Aussehen der beiden Athletinnen als eindeutiger Beweis dafür genommen wird, dass sie keine „normalen“ Frauen sind. Das Problem dabei ist nicht das Stellen von Fragen, wie es auch der IOC-Präsident formuliert. Das Problem ist die Polarisierung zwischen „richtigen“ und „falschen“ Frauen, wobei „falsch“ wahlweise für „vermännlicht“, „männlich sozialisiert“, intersexuell, oder trans etc. steht. (Einige Politikerinnen und Politiker, wie der amerikanische Präsident Donald Trump oder die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, versprechen sich Wählerstimmen durch ihre Unterstützung „richtiger“ Frauen.) Auch die Medien dürfen wild mutmaßen, ohne um Details und Entwicklungshintergründe der betroffenen Personen zu wissen, ohne die richtigen Begriffe für die Benennung vermuteter Phänomene zu kennen und oft auch ohne die Wahrung jeglichen Respekts. Dabei ist die wissenschaftliche Evidenz, auf die man sich in den diversen Grundsatzdebatten bezieht, gar nicht so eindeutig.

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