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Fenster zum Kosmos

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Am 11. November'1995, um drei Uhr früh, wird vom europäischen Raumfahrtzentrum Kou-rou, in Französisch-Guayana, das Infrarot-Weltraumteleskop ISO gestartet. Der Sonnenschutzschild sowie ein Stützgerüst für die Sonnenblende im Wert von 60 Millionen Schilling kommen von der Österreichischen Raumfahrt- und Systemtechnik Gesellschaft mbH (OBS). „In den siebziger Jahren”, so Georg Serentschy von der ORS, „waren wird dabei, als Österreich für Spacelab das Weltraumfenster konstruierte, jetzt sind wir bei ISO wieder dabei”.

Was ist das Sensationelle am Infra-red Space Observatory (ISO)?

Jeder Körper strahlt Wärme aus. Auch die Planeten und Kometen unseres Sonnensystems und fernste Galaxien, wie etwa die rätselhaften Quasare.

Diesen Wellenlängenbereich macht ISO sichtbar - erstmals ungestört von unserer Erdatmosphäre, die den größten Teil dieser Strahlung nicht oder nur sehr eingeschränkt durchläßt. Das Infrarot-Weltraum-Observatorium öffnet damit ein neues Fenster zum Kosmos.

Um die Strahlung erfolgreich messen zu können, wurden hochspezielle Instrumente entwickelt. Wichtig dabei war, daß das gesamte Teleskop, insbesondere die empfindlichen Detektoren, gekühlt werden müssen.

Mit minus 270 Grad Celsius wird im Inneren von ISO der kälteste Platz im Universum sein. Auch die Lebensdauer des Teleskops hängt mit der Kühlung zusammen. ISO wird ausgedient haben, wenn das verwendete Kühlmittel - 2100 Liter superflüssiges Helium ~ verbraucht ist. Das wird in rund zwei Jahren nach dem Start der Fall sein.

ISO, einmal auf Kurs, umrundet die Erde in einer elliptischen Bahn in Abständen von 1.000 bis 70.000 Kilometern.

Der rund sieben Milliarden Schilling teure Satellit ist eine komplett ausgestattete Sternwarte, mit Kamera, Photometer und zwei Spektrogra-phen. 16 Stunden täglich steht ISO für Beobachtungen zur Verfügung.

Diese einmalige Gelegenheit der Infrarotbeobachtung aus dem All stößt weltweit auf großes Interesse. Die Beobachtungszeiten werden nach wissenschaftlicher Dringlichkeit vergeben.

Auch österreichische Wissenschaftler konnten diese einmalige Chance nützen und sich bei der Vergabe der Beobachtungszeit gegen internationale Konkurrenz durchsetzen.

Die Astronomen der Universitäten Wien und Innsbruck werden bei ihren Beobachtungen vor allem die Entwicklungsstadien der Sterne untersuchen, darunter auch das Endstadium der Sternenentwicklung.

Sterne werden zu sogenannten „roten Riesen”, ein Schicksal, das übrigens auch unsere Sonne ereilen wird. Allerdings, und das ist beruhigend, erst in etwa viereinhalb Millionen Jahren.

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