Gehirnchips: Hype oder Durchbruch?
Elon Musks Unternehmen Neuralink will auch bei Gesunden Gehirnchips implantieren. Die Aufregung darüber ist groß. Was ist wirklich dran an diesen Plänen? Eine Einschätzung.
Elon Musks Unternehmen Neuralink will auch bei Gesunden Gehirnchips implantieren. Die Aufregung darüber ist groß. Was ist wirklich dran an diesen Plänen? Eine Einschätzung.
Der südafrikanisch-amerikanische Unternehmer Elon Musk hat mit seinem Kauf der Social-Media-Plattform Twitter ganze Divisionen von „Tastaturkämpfern“ gegen sich aufgebracht und mit seiner Firma Space X die private Raumfahrt erstmals als kompetitive Alternative zu staatlichen Raumfahrtbehörden etabliert. Auch ist er ein Pionier der Elektroautoherstellung und -vermarktung, und die elektrischen Priuse fahren teils auch schon ohne Fahrer.
Dem Mann geht es, wie es scheint, nicht nur ums Geldverdienen (was natürlich auch nicht zu kurz kommt), sondern darum, der technologischen Entwicklung der modernen Welt seinen Stempel aufzudrücken. Ein Zeichen, wie ambitioniert seine Unternehmungen sind, ist, dass das Musk’sche Unternehmen Neuralink, das futuristisch klingende Hirnimplantate entwickelt, erst nach Twitter, Prius und Space X die viertmeiste Aufmerksamkeit unter den Firmen des Star-Unternehmers abbekommt. Aber was wollen die Ingenieure und Hirnforscher von Neuralink erreichen, wie weit sind sie dabei schon gekommen, und wie realistisch sind ihre Pläne?
Neurologische Praxis
Neuralink entwickelt eine Technologie, die sich „Link“ nennt, bei der eine große Zahl (einige Tausend) Elektroden in ein menschliches Gehirn implantiert werden. Diese Elektroden messen dann die elektrischen Impulse der einzelnen Nervenzellen im Gehirn. Elektroden in menschliche Gehirne einzupflanzen ist nicht trivial, gelingt aber in der neurologischen klinischen Praxis regelmäßig. Diese Implantate dienen der Detektion des genauen räumlichen Ursprungs von epileptischen Herden oder ähnlichen medizinischen Anwendungen.
Das Team von Neuralink will diese Technologie verbessern und serienreif machen. Die Anzahl der Elektroden ist höher als in den meisten bisherigen Anwendungen, und die Implantation wird semi-automatisch von Roboterarmen durchgeführt. Es gibt dann auch eine Smartphone-App, die die Daten auslesen kann.
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