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Gesund essen, gesund bleiben
Wie kommt der Konsument gesund durchs Schlaraffenland? Bewußte Ernährung gehört wieder zu einer sinnvollen Lebensweise.
Wie kommt der Konsument gesund durchs Schlaraffenland? Bewußte Ernährung gehört wieder zu einer sinnvollen Lebensweise.
Es ist unbestritten: Wir sind in vieler Hinsicht gesünder als unsere Vorfahren. Wir haben genug zu essen und zusammen mit besserer Hygiene haben die großen Seuchen früherer Jahrhunderte, an denen die Menschen in Massen starben, heute ihren Schrecken verloren.
Konnte man um 1900 in Osterreich damit rechnen durchschnittlich 40 Jahre alt zu werden, so hat sich die Lebenserwartung bis heute nahezu verdoppelt. Männer leben um 34 Jahre länger, Frauen werden sogar 38 Jahre älter als noch um die Jahrhundertwende.
Soweit das Positive. Doch was ist an Stelle der Infektionskrankheiten und Seuchen der vergangenen Jahrhunderte getreten ?
Die Menschen in den Industriegesellschaften leiden an Krankheiten, die bis dato selten oder nicht vorkamen: Herz-Kreislauf-Beschwerden, Krebs, Komplikationen des Diabetes, Arteriensklerose, um nur einige zu nennen. Aber es müssen nicht gleich die schweren Krankheiten sein, die uns zusetzen. Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Migräne, diffuses Mißbehagen, Abgeschlagenheit, Mattigkeit und Müdigkeit sind auch ganz schön lästig.
Ohne Panik machen zu wollen, viele dieser sogenannten „Zivilisationsleiden” sind ernährungsbedingt. Meistens wird zü viel und oft dazu auch das Falsche gegessen. Untermauert wird diese Behauptung mit Zahlen aus dem Ernährungsbericht des Gesundheitsministerium über die Entwicklung des Pro-Kopf-Verbrauches einiger Nahrungsmittel in den letzten 30 Jahren.
So stieg zum Beispiel der Verbrauch an Eiern um 530 Prozent, Schweinefleisch um 430, Fleisch insgesamt um 320 Prozent. Zucker um 220 Prozent, Fett um 210 Prozent, Butter um 140 Prozent, Gemüse um 73 Prozent, Obst um 250 Prozent. Der Verbrauch von Vollmilch stieg nur bis 1955 (um 57 Prozent) und ist seither rückläufig. Auch wenn die Österreicher der Milch nicht viel abgewinnen können, Bier erfreut sich mit einer Steigerung um 403 Prozent dafür umso größerer Beliebtheit, während Wein mit 162 Prozent Zuwachs sich dagegen bescheiden ausnimmt.
Was wir so jährlich vertilgen noch einmal in Kilogramm: Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch an Kartoffeln sank von 113 auf 60 Kilogramm. Zucker hingegen stieg von 12 auf 38 Kilogramm, der Gemüseverbrauch von 39 auf 68, der Obstverbrauch von 21 auf 75 Kilogramm. Von 14 Liter Wein nach dem Krieg haben wir uns auf heute 37 Liter hochgetrunken. Der jährliche Bierverbrauch steigerte sich im Laufe der Jahrzehnte auf beachtliche 107 Liter. 10 Prozent der täglichen Kalorien- bzw. Joulezufuhr gehen somit auf Konto des Alkohols.
Ohne Zweifel, wir leben gut. „Die gebratenen Lauben fliegen uns zwar nicht in den Mund”, doch an den prallgefüllten Begalen und Vitrinen der Feinkostläden gibt es nur schwer ein Vorbeikommen. Wen wundert es da, daß im allgemeinen viel zu viel gegessen wird - schätzungsweise rund ein Drittel mehr als wir brauchen um gesund und leistungsfähig zu bleiben ? Ungestraft kommen wir damit nicht davon. Jeder dritte Österreicher ist zu dick !
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