
Hans-Ferdinand Angel: "Wir glauben öfter, als wir glauben"
Der Grazer Religionspädagoge Hans-Ferdinand Angel über seine Erforschung ganz profaner „Glaubensvorgänge“ (Creditions) im Gehirn – und die Folgen seiner Erkenntnisse für Wissenschaft und Politik.
Der Grazer Religionspädagoge Hans-Ferdinand Angel über seine Erforschung ganz profaner „Glaubensvorgänge“ (Creditions) im Gehirn – und die Folgen seiner Erkenntnisse für Wissenschaft und Politik.
Glauben heißt Für-wahr-Halten. Glauben findet freilich nicht nur im religiösen Kontext statt, sondern auch im säkularen. Welche Vorgänge sich dabei neuronal abspielen und wie die Erkenntnisse aus der Erforschung dieser Prozesse alltagspraktisch eingesetzt werden können, erkundet eine internationale Forschungsgruppe um den Grazer Religionspädagogen Hans-Ferdinand Angel. Beim Symposion Dürnstein wird er über „Fluides Glauben zwischen Gott und Wissenschaft“ referieren. DIE FURCHE hat vorab mit ihm gesprochen.
DIE FURCHE: Herr Professor Angel, Sie haben die englische Wortneuschöpfung „Credition“ geprägt – und im September des Vorjahres in einem umfangreichen Buch die damit bezeichneten „Glaubensvorgänge“ im Gehirn beschrieben (siehe Buchtipp unten). Was genau meinen Sie mit „Credition“?
Hans-Ferdinand Angel: Das Wort geht auf das lateinische Wort credo – Glauben – zurück und ist zugleich eine Analogie zu Begriffen wie „Kognition“ oder „Emotion“, die im Bereich der Psychologie und der Kognitionswissenschaft eine Rolle spielen. Credition meint insofern Vorgänge, die in unserem Inneren ablaufen, während wir gerade glauben. Glaubensinhalte oder gar Dogmen spielen hier aber zunächst keine Rolle.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!
