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Heilkräfte aus der Natur

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Heute sind weltweit über 10.000 Heilpflanzen bekannt. Einige davon haben legendären Ruhm erlangt, wie die Ginsengwurzel, von der behauptet wird, sie stärke die Manneskraft. Stimmt nicht. Oder doch? Wissenschaftlich ist diese Behauptung jedenfalls nicht belegt.

Meldungen über das „Wundermittel” Ginseng gegen Krebs und Aids stehen ebenfalls auf tönernen Füßen. Enttäuscht? Dazu gibt es keinen Grund. Studien bescheinigen der Ginsengwurzel Eigenschaften, die den jahrtausendalten Ruf rechtfertigen. Für fundierte wissenschaftliche Untersuchungen brauchte man jedoch ein Ausgangsmaterial, das in Zusammensetzung und Wirkung gleichbleibend war.

Von jedem Arzneimittel verlangt man gleichbleibende Wirksamkeit und Qualität sowie den Nachweis seiner Unbedenklichkeit. Auch Pflanzenheilmittel, die Anspruch darauf erheben, ernst genommen zu werden, müssen diese Anforderungen erfüllen. Das Rohmaterial für Pflanzen-drogen kann - im Gegensatz zu synthetischen Arzneimitteln - diese Bedingung nicht erfüllen: Die gleiche Heilpflanze wird nicht immer unter gleichen Klima-, Boden-, Lichtverhältnissen und mit gleichen Düngermitteln angebaut, zum gleichen Zeitpunkt geerntet und auf dieselbe Art verarbeitet.

Der Firma Pharmaton SA in Lugano, Schweiz, ist es gelungen, nach einem von ihr entwickelten Verfahren aus der Arzneipflanze Panax ginseng C. A. Meyer einen standardisierten Ginsengextrakt (Gl 15) herzustellen. Diesen Extrakt verwendete das

Unternehmen erstmals in den Sechzigerjahren als Bestapdteil in' einem Arzneimittel. Später kam der Wirkstoff in einem reinen Ginseng-Präparat auf den Markt. Beide Präparate sind als Arzneimittel registriert und mittlerweile in 90 Ländern im Verkauf. Der Extrakt Gl 15 wird außerdem international von Wissenschaftlern zur weiteren Erforschung der Ginsengpflanze und deren Anwendungsgebiete benutzt. Bis heute sind

170 verschiedene Inhaltsstoffe von Panax ginseng C. A. Meyer identifiziert worden; am auffälligsten sind die Ginsengoside. Sie erhöhen die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit durch Aktivierung verschiedener Stoffwechselprozesse im Körper, wirken anregend auf das Zentralnervensystem und erhöhen die Sauerstoffaufnahme in den Zellen. Merkfähigkeit und Konzentrationsfähigkeit werden genauso verbessert, wie vitale Funktionen.

Schon der russische Pharmakologe Brekhman erkannte dies: Er führte 1948 einen kontrollierten Lauftest mit Soldaten über eine Strecke von drei Kilometer durch. Die Ginseng-Konsumenten liefen 53 Sekunden schneller als die Pla-cebo-Gruppe. Ein zweiter Test, diesmal mit Funkpersonal, zeigte, daß Personen, die Ginseng eingenommen hatten, beim Funken weniger Fehler begingen.

In den letzten Jahren bestätigten klinische Untersuchungen und Studien die positive Wirkung des Ginsengs bei psychischen Störungen, in der Menopause und auf das Immunsystem. Und die Forschungen gehen weiter. Die Ginsengwurzel hat noch lange nicht all ihre Geheimnisse preisgegeben.

Das jahrtausendalte Wissen um die Heilkräfte der Natur wird heute wieder geschätzt. Die Menschen sind gesundheitsbewußter - sie wollen die Gesundheit so lange wie möglich erhalten. Zur Prävention, aber auch zur Beseitigung leichter Gesundheitsstörungen oder nicht organisch bedingter Beschwerden hat uns die Natur die Heilpflanzen geschenkt. Als Phytopharmaka stehen sie uns in reiner, streng kontrollierter Form zur Verfügung. Nützen wir sie doch!

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