
Hochwasser 2021: Gefährlicher Starkregen
Die verheerenden Überflutungen in Belgien, Deutschland und Österreich wurden durch ein Wetterphänomen verursacht, das bis zum Ende des Jahrhunderts 14-mal häufiger auftreten könnte – sofern der Klimaschutz unzureichend bleibt.
Die verheerenden Überflutungen in Belgien, Deutschland und Österreich wurden durch ein Wetterphänomen verursacht, das bis zum Ende des Jahrhunderts 14-mal häufiger auftreten könnte – sofern der Klimaschutz unzureichend bleibt.
Bilder sagen mehr als 1000 Worte. Die Aufnahmen vom Hochwasser in Belgien, Deutschland und Österreich sind drastisch genug, um die Dringlichkeit von Schutzmaßnahmen vor Augen zu führen. Denn als Folge der Klimakrise steigt die Häufigkeit von extremen Wetterereignissen. Auch die Zahlen sprechen für sich: Allein die heimische Landwirtschaft rechnet derzeit mit einem Gesamtschaden von fünf Millionen Euro, bedingt durch geschädigte Agrarflächen im Ausmaß von 5000 Hektar. Im Sommer sind heftige Unwetter zwar nicht untypisch; die Messdaten im letzten Jahrzehnt zeigen jedoch, dass die Intensität und Häufigkeit von Naturkatastrophen zunehmen.
„Höhere Temperaturen führen zu höherer Luftfeuchtigkeit und damit zu intensiveren Niederschlägen mit katastrophalen Schäden an der Infrastruktur“, erklärt Michael Staudinger, Europa-Präsident der UN-Weltwetterorganisation WMO. „Die Verbauung potenziert die Auswirkungen der Starkniederschläge, weil kein Wasser gespeichert werden kann. Fehler in der Raumordnung machen sich jetzt leider bemerkbar.“
Europaweite Klimamodelle
Dass die klimatischen Veränderungen in ganz Europa zu einem starken Anstieg intensiver Regenfälle führen werden, zeigt nun auch eine britische Studie der Universität Newcastle im Fachjournal Geophysical Research Letters. Sie basiert auf feinmaschigen Klimasimulationen und beschreibt das Phänomen jenes Starkregens, dessen verheerende Effekte gerade in Deutschland und Belgien zu sehen sind. „Mithilfe von Supercomputern haben wir nun europaweite Klimamodelle mit ähnlich guter Auflösung wie bei kurzfristigen Wettervorhersagen. Dadurch können Wetterextreme besser erfasst werden“, sagt Studienleiter Abdullah Kahraman. „Das war eine der ersten Studien, um die durch den Klimawandel veränderte Geschwindigkeit solcher Starkregensysteme zu untersuchen.“
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