Hoffnung für Wiens Kulturerbe

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Es gilt das Prinzip Hoffnung. Die neue Stadtregierung könnte durchaus beweisen, dass sie die größte Kulturschande, die Wien droht, abzuwenden vermag.

Die Stadt, die vor allem wegen ihrer einzigartigen Kulturgüter von Touristen aus aller Welt besucht wird, wurde von der UNESCO bereits auf die rote Liste gesetzt, es droht ihr die Aberkennung des Weltkulturerbes. Gründe dafür sind vor allem das nicht nur wegen seiner Höhe zurecht kritisierte Hochhausprojekt am Heumarkt, aber auch der Ausbau eines Bürohauses neben der Karlskirche, eine Großgastronomie im barocken Schwarzenberg-Belvedere-Garten und der absurde Plan einer Eingliederung des einzigartigen botanischen Gartens von Schönbrunn mit Vogelkäfigen in den Tiergarten.

Bemühungen der Bundesregierung haben zu einer neuen Diskussionsphase mit Experten geführt, die von der UNESCO begrüßt wurde. Einen Workshop gab es bereits, dessen Ergebnisse dem Welterbe-Zentrum ICOMOS vorgelegt werden. Das endgültige Urteil wird sich um ein Jahr verzögern und ist -wie UNESCO-Generalsekretärin Gabriele Eschig bestätigt -für Juni 2019 vorgesehen.

Es schmerzt, dass den Verantwortlichen immer wieder Geschichtsbewusstsein und Feingefühl fehlen, neue Architektur behutsam, mit weltstädtischem Geschmack in das historisch gewachsene Stadtbild einzugliedern. Von weitsichtiger Städteplanung ist nur selten etwas zu spüren, Investoren geben viel zu oft den Ton an -brutale Geräuschattacken statt sensibler Walzerklänge! Der Wiener Klang scheint verloren gegangen zu sein. Hoffentlich nicht für immer: Geht es doch darum, das Erbe Wiens zu erhalten. Die neue Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler hat beim steirischen herbst Durchschlagskraft, Gestaltungswillen und Fantasie bewiesen. Der neue Bürgermeister Michael Ludwig hat alle Chancen, Wiens kulturelles Aus-und Ansehen zu retten.

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