Zurück auf den Boden!
FOKUSHumus: „Ein gesunder Boden ist immer begrünt“
In der Landwirtschaft ist der Aufbau von Humus angesagt. Gespräche mit Biobauern sowie Forschern zeigen aktuelle Praktiken und Kontroversen.
In der Landwirtschaft ist der Aufbau von Humus angesagt. Gespräche mit Biobauern sowie Forschern zeigen aktuelle Praktiken und Kontroversen.
Wenn Herbert Zetner erklären möchte, was Humusaufbau bedeutet, packt er Spaten und Bodensonde ins Auto und fährt mit der Besucherin aufs Feld. Dort sticht er mit dem Spaten ein großes Stück aus dem Boden heraus. Die Erde ist braun, krümelig und von vielen Wurzeln durchzogen. Der Landwirt aus Auersthal im Weinviertel ist zufrieden: „Die Wurzeln sind gerade gewachsen. Das bedeutet, es gibt keine Verdichtung im Boden.“ Messen kann man das auch mit der Bodensonde, einer dünnen Metallstange mit Quergriff, die man in den Boden sticht. Beim Hinunterdrücken spürt man, ob dieser leicht und gleichmäßig durchgängig ist.
Allerdings hängt wenig Erde an den Wurzeln des Leindotters, aus dessen Samen später Speiseöl gepresst werden soll. Das zeigt, dass die Pflanze noch zu wenig mit dem Boden interagiert, erklärt Zetner. Auf diesem Feld arbeite er aber erst das zweite Jahr am Humusaufbau. „Früher haben wir hier Rüben angebaut, mit schweren Maschinen, der Acker war stark verdichtet. Das mache ich alles nicht mehr.“ Auf diesem Acker betrage der Humusgehalt an die drei Prozent. Auf einem anderen, den er seit zehn Jahren regenerierend bewirtet, seien es schon ideale fünf Prozent.
Früher hatte er Kunstdünger gestreut und Herbizide und Pestizide gespritzt, bis er gegen diese Form der Landwirtschaft eine geradezu körperliche Abneigung entwickelte und auf biologische Bewirtschaftung umstieg. Nach Kursen über den Boden arbeite er nun mit dem Bodenleben statt dagegen: „In der herkömmlichen Landwirtschaft ist man immer im Kämpfermodus – Herbizid, chemische Keule, fertig. Heute bewirte ich mein Land wie ein Gastwirt den Gast. Drum heißt es ja Landwirt“, sagt Zetner schmunzelnd.
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