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Wann regt sich etwas im Gehirn, wenn wir etwas Tun? Diese Frage stellten sich der Neurologe Hans Helmut Kornhuber und sein Doktorand Lüder Deecke im Jahr 1964. Sie baten Versuchspersonen an der Neurologischen Klinik in Freiburg, spontane Fingerbewegungen ausführen, während zugleich deren Hirnströme gemessen wurden. Das Ergebnis: Bereits mehr als eine Sekunde vor der willkürlichen Bewegung zeigte sich im EEG eine charakteristische Welle - das "Bereitschaftspotential". Jahre später wurde der Versuch vom US-Physiologen Benjamin Libet erweitert: Er ließ Probanden wiederum Fingerbewegungen durchführen - und bat sie zugleich, sich zu merken, wann genau sie den bewussten Wunsch dazu verspürten. Fazit: Der Willensakt wurde erst 200 Millisekunden vor der Ausführung bewusst - lange nach der "Bereitschaft" des Gehirns. Was Libet 1983 publizierte, dient heute Hirnforschern wie Wolf Singer oder Gerhard Roth als Beleg für ihre These, der freie Wille sei eine Illusion: Bevor der Mensch glaube, etwas bewusst zu Wollen, habe schließlich das Gehirn längst entschieden. DH

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