Krebsprävention: Bitte das „Pickerl“ machen!
Eine gute Nachricht: Bei Krebserkrankungen gibt es viel präventives Potenzial – sofern man auch „gefühlt gesund“ den Arzt aufsucht.
Eine gute Nachricht: Bei Krebserkrankungen gibt es viel präventives Potenzial – sofern man auch „gefühlt gesund“ den Arzt aufsucht.
Ob Tennis oder Fußball, Billard oder Kegeln: Sich einmal in der Woche beim Sport zu treffen und sich danach ein kühles Getränk zu gönnen – so ein Ritual schweißt viele Männerrunden zusammen. Warum nicht auch einmal im Jahr gemeinsam zum Urologen gehen und das gleich zum Anlass nehmen, um danach in vertrauter Geselligkeit anzustoßen? Alles, was es braucht, ist jemand, der ähnlich wie beim Sport die Initiative ergreift.
Das ist einer von vielen Vorschlägen aus dem neuen Podcast „Das Herrenzimmer“, den die Österreichische Krebshilfe im Februar gestartet hat. Die Idee dahinter: mehr Männer zur Krebsfrüherkennung zu bewegen. Denn das vermeintlich starke Geschlecht ist als Vorsorgemuffel bekannt. Stress, ein voller Terminkalender und vor allem der Irrglaube, es treffe ohnedies immer nur „die anderen“, führen dazu, dass sie wichtige Früherkennungsuntersuchungen nicht oder zu spät wahrnehmen. Mit fatalen Folgen: „Männer leben ungesünder, gehen weniger zum Arzt und sterben früher als Frauen“, bringt es Martina Löwe, Geschäftsführerin der Krebshilfe, auf den Punkt. Das gilt auch für die Todesfälle durch Krebs.
So viele Ausreden
„Ich habe schon so viele Ausreden gehört, warum es Männern nicht möglich ist, zum Arzt zu gehen“, sagt Löwe, die seit 2015 eine entsprechende Früherkennungsaktion betreut. „Frauen sind es gewohnt, schon als Jugendliche regelmäßig den Gynäkologen aufzusuchen. Bei Männern hingegen ist das schwer in den Kopf zu bekommen, dass sie ab 45 Jahren zur Krebsvorsorge gehen sollten.“ Während es beim Auto selbstverständlich ist, alljährlich das „Pickerl“ zu machen, wird der Gesundheitscheck gern gemieden. Nur knapp zwölf Prozent der österreichischen Männer haben laut ÖGK 2022 eine Vorsorgeuntersuchung in Anspruch genommen. Um die awareness vor allem bei noch zögerlichen Personengruppen zu stärken, braucht es auch spezifische Anreizsysteme für Männer und Frauen, so eine aktuelle Forderung aus der Wiener Ärztekammer.