Digitale Visionen  - © Illustration: Florian ZWickl (Unter Verwendung von: iStock, George Peters)

Künstliche Intelligenz (KI): Die Illusionen des Digitalen

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Die Visionen zur KI oder einem maschinellen Bewusstsein könnten sich als herbe Enttäuschung erweisen. Es wäre nicht das erste Mal.

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Die Visionen zur KI oder einem maschinellen Bewusstsein könnten sich als herbe Enttäuschung erweisen. Es wäre nicht das erste Mal.

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Den Apologeten Künstlicher Intelligenz (KI) schwant Böses. Möglicherweise stellt sich der mittlerweile ins Alltagswissen eingesickerte Kurzschluss von Gehirn und Rechenmaschine als Irrtum heraus. Vielleicht ist das Gehirn dem Computer gar nicht so ähnlich wie vermutet. Vielleicht deuten wir die Dinge nur so, weil es kulturgeschichtlich üblich ist, den jeweils aktuellen Stand der Technik zur menschlichen Selbstreflexion zu nutzen. Wir sind, was wir bauen können. Neuere Forschungen jedenfalls sorgen für Ernüchterung. Offenbar lassen sich etwa 95 Prozent der menschlichen Hirnaktivität nur als spontane Fluktuationen ohne erkennbaren Impuls von außen beschreiben, was wenig mit digitaler Datenverarbeitung zu tun hat. Daraus folgt grob gesagt die Vermutung, dass die Ähnlichkeiten zwischen digitaler und neuronaler Apparatur nicht den Kern der Sache adressieren, sondern nur einen möglichen Ausdruck, eine Facette – während Gehirn und Denken weiter rätselhaft bleiben. Aus der anderen Richtung beschaut: Computer träumen nicht, und das menschliche Bewusstsein hat mehr mit Dingen zu tun, die sich nicht als algorithmische Abläufe darstellen lassen. Die baldige Reproduktion menschlicher Intelligenz ist womöglich nur eine Illusion.

Schaltlogik des Unstofflichen

Das heiß diskutierte Zeitalter des Digitalen hat neben unübersehbaren sozialen, ökonomischen und politischen Veränderungen eine ganze Reihe an solchen Illusionen hervorgebracht. Die möglicherweise bald einsetzende Enttäuschung, was echte KI angeht, ist nur das Ende einer langen Kette von Überzeichnungen, die am Computer oder am Digitalen hängen. Wann es angefangen hat, ist schwer zu sagen: Nicht abwegig, den Bogen bis zu Norbert Wiener und der Kybernetik zu schlagen. Schon in den späten 1940er Jahren haben die Potenziale binärer Informationsverarbeitung große Hoffnungen geweckt, die Erschaffung Künstlicher Intelligenz stand unmittelbar bevor. Seither heißt es immer wieder: in fünf bis zehn Jahren. Wir erleben derzeit das Ausbleiben einer Verheißung, eine Art digitale Parusieverzögerung.

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