Mikroplastik - © Foto: iStock/maxshot

Mikroplastik: Unbekannte Größe

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Selbst in der Arktis wurde schon Mikroplastik gefunden. Zu den gesundheitlichen Auswirkungen der Teilchen wird derzeit intensiv geforscht. Was weiß man darüber?

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Selbst in der Arktis wurde schon Mikroplastik gefunden. Zu den gesundheitlichen Auswirkungen der Teilchen wird derzeit intensiv geforscht. Was weiß man darüber?

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Mikroplastik ist weltweit verbreitet, wie jüngst ein Forscherteam von der Arktis berichtete: Eine unter dem Meereis wachsende Alge (Melosira arctica) reichert sich stark damit an. In ihr fanden sich zehnmal so viele Partikel wie im umgebenden Meerwasser. Dies stelle eine Gefahr für die Tiere und Bakterien dar, die sich von den Algen ernähren, warnten die Forscher(innen) vom deutschen Alfred-Wegener-Institut.

Mikroplastik bezeichnet Kunststoffteilchen kleiner als fünf Millimeter. Die Obergrenze für Nanoplastik wird meist mit einem oder 0,1 Mikrometer gesetzt. Während Mikroplastik noch für das freie Auge sichtbar sein kann, ist dies bei Nanoplastik nicht mehr der Fall. Winzige Plastikteilchen gelangen aus vielerlei Quellen in die Umwelt – und danach in den Menschen. Sie kommen vor allem über Lebensmittel in den Körper, wir atmen sie aber auch ein. In Blut, Darm, Lunge, Leber und Placenta sind sie nachweisbar. Dass die Partikel sogar die Blut-Hirn-Schranke überwinden können, hat jüngst eine Studie der Med-Uni Wien erstmals gezeigt. Die Blut-Hirn-Schranke ist eine wichtige Barriere, die das Gehirn vor dem Eindringen von Giften oder Krankheitserregern schützt.

Belastungsprobe für den Darm

Primäres Mikroplastik wird Produkten wie Wasch- und Reinigungsmitteln, Kosmetika oder Farben zugesetzt. Weniger bekannt ist der Einsatz bei Düngemitteln oder im Aufbau von Kunstrasen. Sekundäres Mikroplastik entsteht vor allem durch Reifenabrieb, Waschen von Textilien (speziell Fleece-Stoffen), Abrieb von Farben oder Geotextilien, die auch als Baustoffe eingesetzt werden. Weiters durch die Behandlung von Plastikabfällen, Baustellenarbeit und den Zerfall von Plastikmüll. Vor allem achtlos weggeworfene Plastikverpackungen oder Folien aus der Landwirtschaft sind hier relevant. Lebensmittel wie Fische, Muscheln, Honig, Salz oder Mineralwasser – vor allem in Mehrweg-Plastikflaschen – sind kontaminiert. Österreichische Babys nehmen über ihre Fläschchen schätzungsweise ein bis zwei Millionen Mikroplastikpartikel pro Tag auf. Und natürlich noch viel mehr Nanopartikel.

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