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Nicht in „Humanae vitae“

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Mit seinem Rundschreiben „Humanae vitae“ hat sich Papst Paul VI. nur zu einem kleinen Teil mit der „Pille“ beschäftigt, wobei diese in dem Rundschreiben namentlich überhaupt nicht genannt wird. Sein Rundschreiben wendet sich außerdem nur an einen kleinen Teil der. Menschheit, nämlich an die Katholiken. Innerhalb dieser Gruppe gilt sie wiederum nur für die Eheleute und hier praktisch wieder nur für einen kleinen Teil, nämlich die Jungverheirateten.

Vom Standpunkt der Kirche aus ist somit nur ein sehr kleiner Teil der Menschheit von der Entscheidung des Papstes „betroffen“, so daß sich nebenbei die Frage erhebt, warum denn gerade diese Entscheidung die Christen derart erregte.

Daneben gibt es aber allgemein menschliche Prospekte der Pille, die insbesondere von ärztlicher Seite nicht übersehen werden dürfen und nicht nur die Christen, sondern alle Menschen interessieren müssen.

Unbekannte Nebenwirkungen

Die Pille wurde als ein Heilmittel erfunden und hat sich auch als ein solches hervorragend bewährt, insbesondere bei verschiedenen Blutkrankheiten wie auch bei diversen Frauerikrankheiten. So merkwürdig es' klingt, ist sie auch ein sehr gutes Hilfsmittel für alle jene Frauen, denen Kindersegen bisher versagt blieb. Der Papst gestattet übrigens ausdrücklich, die Pille zu Heilzwecken zu nehmen.

Noch ist nichts oder nur wenig über die Nebenwirkung der Pille bekannt. Aber daß solche bei jenen Frauen auftreten, die sie durch längere Zeit nehmen werden, ist nicht unwahrscheinlich. Auch bei anderen Medizinen, die durch längere Zeit genommen werden, können solche Nebenwirkungen auftreten. Welche Nebenwirkungen die Pille mit sich bringen kann, ist noch nicht bekannt. Die Vermutungen gehen auf Lähmungserscheinungen und Sprechstörungen, möglicherweise werden die Nebenwirkungen auch erst in der zweiten Generation auftreten. Die amerikanische Gesundheitsbehörde hat jedenfalls alle Produzenten der Pille in den USA verpflichtet, auf den Verpackungen darauf hinzuweisen, daß möglicherweise eine erhöhte Gefahr für Leib und Leben bei jenen besteht, die die Pille nehmen.

Pille und junge Mädchen

Die Pille kann natürlich jederzeit als Heilmittel genommen werden, nicht nur von Eheleuten, sondern auch von unverheirateten Frauen (auch von Nonnen), sie wird aber leider von sehr vielen jungen Mädchen im Alter von 14, 15 und 16 Jahren eingenommen und hier ist es ziemlich sicher, daß schwere Schädigungen auf treten müssen. In diesen Jahren findet der Aufbau des Hormonhaushaltes statt, und dieser muß durch die Einnahme der Pille so schwer geschädigt werden, daß Schädigungen für das ganze Leben wahrscheinlich sind. Besonders die englische weibliche Jugend in diesen Altersstufen hat hier einen traurigen Rekord erlangt. Die Pille wird durchwegs von diesen Altersstufen eingenommen. Aber trotz Einnahme der Pille und trotz Tragens von Mini- missimi-Röcken steigt die Homosexualität in Großbritannien enorm und werden die Mädchen für die Männer immer uninteressanter. Aus lauter Verzweiflung über diese Tatsache fangen die Mädchen in Großbritannien wieder an, lange Röcke zu tragen.

Pille und Krankheiten

Durch die Pille werden sicherlich die Abtreibungen wesentlich vermindert werden. Vielleicht wird diese Geißel, insbesondere der weißen Menschheit, zum Verschwinden kommen. Aber ebenso wird eine Geißel der Menschheit wieder neu auftreten, nämlich die Geschlechtskrankheiten, die schon vielfach erloschen waren oder stark eingedämmt werden konnten. In Amerika und in England sind diese Krankheiten schon in einem rasanten Aufstieg. Die Zähl der Luestoten ist ständig im Steigen begriffen. Diese traurigen Tatsachen mögen manchen überraschen, der vermeint, daß durch das Penicillin gerade diese Krankheiten erfolgreich bekämpft werden könnten. Hier tritt nun eine neue Tragödie auf. Wohl ist das Penicillin ein hervorragendes Mittel gegen diese Krankheiten, aber nur bei jenen Menschen, die noch nicht mit Penicillin behandelt wurden. Viele Menschen sind heute aber schon wegen allen möglichen Krankheiten mit Penicillin behandelt worden, so daß sie praktisch gegen dieses Mittel immun werden. Dies erklärt das rasante Ansteigen der Geschlechtskrankheiten, das durch die Pille gefördert wird. Im Kampf gegen diese Krankheiten steht die Medizin praktisch dort, wo sie vor einem Jahrhundert stand.

Noch ein Aspekt soll nicht übersehen werden: Die Pille wird ja in erster Linie von Weißen eingenommen. Farbige kennen sie entweder nicht oder nehmen sie nicht, wie zum Beispiel die amerikanischen Neger. So wird die Pille ein Mittel werden, durch welches sich die weiße Rasse langsam, aber sicher zum Aussterben verurteilt.

Von der Pille wird heute in der ganzen Welt gesprochen. In erster Linie, ob sie genommen werden darf oder nicht. Darüber hinaus sollten aber die allgemein menschlichen Aspekte nicht vergessen werden.

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