Oberösterreich in der Zeitkapsel
Die Neubearbeitung des Klassikers „Landeschronik Oberösterreich“ beschreibt 3000 Jahre oberösterreichischer Geschichte anhand einer Vielzahl von informativen, lehrreichen und teils auch launigen Geschichten.
Die Neubearbeitung des Klassikers „Landeschronik Oberösterreich“ beschreibt 3000 Jahre oberösterreichischer Geschichte anhand einer Vielzahl von informativen, lehrreichen und teils auch launigen Geschichten.
Rund um den 1. Mai feierte heuer der Mariendom in Linz sein hundertjähriges Bestehen. Österreichs größte Kirche hat auch den zweithöchsten Kirchturm des Landes – nur zwei Meter niedriger als der Stephansdom. Auf der Spitze wurde nach der Turmrenovierung die dort seit dem Bau befindliche „Zeitkapsel“ geöffnet, und man hat die darin vorhandenen Dokumente und Reliquien mit gegenwärtigen Zeitzeugnissen aktualisiert. Auch im Turm des Landhauses existiert eine Zeitkapsel, die Informationen zur oberösterreichischen Geschichte enthält. Die massivste Zeitkapsel steht jedoch seit dem Vorjahr im Minoritenhof des Landhauses: Ein Granitblock umschließt dort eine digitale Festplatte, auf der die heutige Lebensrealität gespeichert ist und die in hundert Jahren einen Blick in die Vergangenheit ermöglichen soll.
Nicht so schwer wie das Granitkunswerk mit digitalem Kern im Minoritenhof ist die von den beiden Journalisten Johannes Jetschgo und Gerald Mandlbauer aktualisierte Neubearbeitung der „Landeschronik Oberösterreich“ des im Vorjahr verstorbenen Landesgeschichte-Doyens Rudolf Lehr.
600 SEITEN, 1400 BILDER, 2,5 KILO
Der prächtige Band mit über 600 Seiten und 1400 Abbildungen hat über zweieinhalb Kilo, aber was noch schwerer wiegt: Diese Zeitkapsel zwischen zwei Buchdeckeln beschreibt 3000 Jahre oberösterreichischer Geschichte anhand vieler, meist amüsant geschriebener, immer leicht lesbarer und gerade deshalb ungemein informativer und lehrreicher Geschichten.
Mit einer „Natur und Kunst Producten Karte von Oestreich ob der Enns“ von 1795 startet die historische Tour d‘Horizon durch die Epochen des Landes. „Vier Viertel hat‘s Landl“: Dieser Einteilung wird der kolorierte Stich mit verschiedenen Farben für die Landesteile gerecht. Der Text dazu zeigt jedoch, dass die einer kriegerischen Notwendigkeit zur Zeit der Hussiteneinfälle im 15. Jahrhundert geschuldete Vierteilung des Landes im Laufe der folgenden Jahrhunderte zu einem mathematisch zwar unmöglichen, aber realpolitisch durchgesetzten Fünf-Viertel-Oberösterreich führte – einmal war das Innviertel der fünfte Teil, einmal war es Salzburg.