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Oberösterreich wächst

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Nach den Volkszählungsergebnissen vom 21. März 1961 hat im Verlauf der letzten neunzig Jahre die Wohnbevölkerung Oberösterreichs um rund 400.000 Einwohner oder 54 Prozent zugenommen. Sie umfaßte am Stichtag der Zählung 1,131.623 Personen — 1,115.074 Österreicher und 16.549 Nichtösterreicher. Oberösterreich, das nach Kriegsende zu jenen Bundesländern zählte, in denen sich sehr Wiele Flüchtlinge niederließen, hatte; TM8 Jahre’ 1951 noch Öihen nichtösterreichischen Bevölkerungsanteil von zehn Prozent, der bis 1961 auf nur noch 1,5 Prozent zurückging.

Der auf die römisch-katholische Bevölkerung entfallende Anteil erhöhte sich zwischen 1951 und 1961 von 90,8 auf 91,6 Prozent, während sich der Anteil der Protestanten von 6,5 auf 5,6 Prozent senkte und Personen ohne Glaubensbekenntnis mit 2,3 statt, wie 1951, mit 2,1 Prozent vertreten waren.

525 Frauen — 475 Männer

Die Gesamtbevölkerung setzte sich aus 537.890 Männern und 593.733 Frauen zusammen — das weibliche Element dominiert in Oberösterreich: Von 1000 Personen der Gesamtbevölkerung sind 525 Frauen und nur 475 Männer. Innerhalb einer gewissen Altersgrenze, und zwar bis zum vollendeten 35. Lebensjahr, gibt es zwar in allen Altersgruppen einen geringfügigen Männerüberschuß, in allen darüberliegenden Altersstufen überwiegen jedoch durchweg — jeweils mehr oder minder stark — die Frauen.

Auch in Oberösterreich zeigt sich der in anderen Bundesländern beobachtete große Bevölkerungsausfall für beide Geschlechter bei den 40- bis unter 45jährigen und — mit Abstand — bei den 25- bis unter 30jäh- rigen Einwohnern.

Im einzelnen wurden die Bevölkerungsabnahmen in den Altersstufen 6 bis unter 14 und 18 bis unter 50 Jahre durch Zunahmen — die prozentuell stärkste verzeichnete mit 23 Prozent jene der 60- bis unter 65jährigen — in allen übrigen Altersstufen mehr als kompensiert, woraus sich eine Gesamtzunahme von zwei Prozent gegenüber 1951 ergibt.

Die heiratsfähige Bevölkerung Oberösterreichs (Personen im Alter von über 15 Jahren) bestand aus 390.437 Männern und 451.773 Frauen, zusammen 842.210 Personen. Unter den Männern gab es 30,2, unter den Frauen 26,9 Prozent Ledige; die verheirateten Männer machten 64,4, die Frauen 55,3 Prozent der heiratsfähigen Wohnbevölkerung aus. Der An teil der Verwitweten und Geschiedenen zusammen war bei den Frauen mit 17,8 Prozent immerhin rund dreimal so hoch wie bei den Männern mit 5,4 Prozent, eine aufschlußreiche Relation.

Die Ledigenquoten nahmen gegenüber 1951 am stärksten (und auch annähernd im gleichen Umfang) bei den 30- bis unter 45jährigen Männern und den 25- bis unter, 30jährigen Frauen ab. Die hartnäckigsten „Eheverweigerer” die! 45- bis unter 50jährigen noch Unverheirateten — waren 7 Prozent der Männer und 13 Prozent der Frauen.

Wachstum und Geburtenüberschuß

Das Wachstum der Bevölkerung erfolgte nicht immer einheitlich: Die jährliche Zuwachsrate erreichte ihren Höhepunkt von 1,2 Prozent im Zeitabschnitt zwischen 1934 und 1951, ihren Tiefpunkt von 0,2 Prozent zwischen den Jahren 1910 und 1923, 1951 und 1961.

Seit 1951 war für das ganze Land ein Zuwachs von 22.903 Personen oder, wie bereits erwähnt, 2 Prozent zu verzeichnen, der aus einem Geburtenüberschuß von 88.272 und einer Abwanderung von 65.369 resultiert.

Die Veränderung innerhalb der einzelnen politischen Bezirke und Statutarstädte (seit 1. Jänner 1964 zählt auch die Stadt Wels dazu) ist sehr verschieden: Während es in Steyr-Land, Gmunden, Eferding, Kirchdorf an der Krems, Grieskirchen, Schärding und Ried im Inn- kreis zu Bevölkerungsabnahmen zwischen 1,3 und 8,8 Prozent kam, nahm die Bevölkerung von Vöcklabruck, Braunau am Inn, Rohrbach, Wels, Freistadt, Steyr-Stadt, Perg, Linz-Stadt, Urfahr-Umgebung, Wels- Stadt und Linz-Land zwischen 1,1 und 19,8 Prozent zu.

Die rapide Ausweitung der oberösterreichischen Industrie mit ihrem enormen Arbeitskräftebedarf hatte besonders im Raum von Linz-Land die starke Zuwanderung von mehr als 4700 Personen zur Folge; zusammen mit einem Geburtenüberschuß von mehr mals 13.000 ergibt sieh für dieses Gebiet der größte in Ober- österreioh ą beobachtete Bevölkerungszuwachs von fast 20 Prozent.

Außer Linz-Land hatten nur noch die Städte Linz, Steyr und Wels sowohl Zunahmen durch Geburtenüberschuß als auch durch Zuwanderungen. Dagegen wurde in Ried im Innkreis der Geburtenüberschuß durch Abwanderungen im Verhältnis 4:9 derart überlagert, daß es im Endeffekt zu einem Bevölkerungsverlust von fast 9 Prozent kam.

Die Verteilung der Wohnbevölkerung auf die einzelnen Gemeindegrößenklassen war zwar seit 1951 nur geringfügigen Veränderungen unterworfen, es zeichnete sich daraus aber doch im’Durchschnitt eine Abnahme der Bevölkerungsanzahl in Gemeinden bis zu 2500 Einwohnern und eine Zunahme in allen übrigen, stärker bevölkerten Gemeinden ab.

Dezimierung der Bauernschaft

Wie in den übrigen Bundesländern fällt auch in Oberösterreich im Vergleich zu 1951 eine scharfe Dezimierung (um 21 Prozent) des Anteils der von der Landwirtschaft lebenden Bevölkerung auf, während sich der Anteil des „öffentlichen Dienstes” (unter erstmaliger Einbeziehung des Bundesheeres) um fast ein Viertel erhöhte.

324.444 Männer und 214.485 Frauen, insgesamt 538.929 Personen, waren am 21. März 1961 berufstätig: Von 1000 Männern gingen 603, von 1000 Frauen 361 und von 1000 der Gesamtbevölkerung 476 Personen einem Beruf nach. Von den 30- bis unter 50jährigen Männern waren 97,7 Prozent, von den 18- bis unter 30jährigen Frauen 72,3 Prozent berufstätig.

Ein Vergleich zwischen den Jahren 1951 und 1961 hinsichtlich der Beschäftigtenquote ergibt ein leichtes Ansteigen (zwischen ein und drei Prozent) bei den 30- bis unter 60jährigen Männern und eine wesentlich stärkere Erhöhung der Quote (um 18,4 Prozent) bei den 30- bis unter 50jährigen Frauen. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen ist in der höchsten Altersgruppe ein Rückgang der Beschäftigtenquote auf etwa die Hälfte des Wertes von 1951 beachtenswert.

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