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ÖROP und die Bescheidenheit

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Es gehört zu der Eigenart zahlreicher Österreicher, gerade den heimischen Erzeugnissen gegenüber eine gewisse Skepsis an den Tag zu legen. Dies ist um so verwunderlicher, als der Österreicher immerhin Patriot ist, wenn auch ein Patriot mit sehr viel Selbstkritik, was ihn vielfach geradezu ünpatriotisch erscheinen läßt. Diese Skepsis ist aber gerade eine Art Garantie dafür, qualitativ hochwertige Arbeit zu leisten, und daher ist gerade die abwartende Haltung österreichischen Produkten gegenüber, seien es nun Industrie- oder Handwerkserzeugnisse, wenig am Platz. Dazu kommt noch, daß der Österreicher durchaus nicht dazu neigt, seine Leistungen mit entsprechender Lautstärke an die große Glocke zu hängen und damit die ganze Welt und dadurch letztlich auch sich selbst von (einem hohen Wert zu überzeugen.

Typisch für diese Haltung ist ein österreichisches Unternehmen, und zwar die ÖROP Handelsaktiengesellschaft für österreichische Rohölprodukte, ein Unternehmen der Kraftstoff-und Schmierölbranche also, das weit weniger durch laute Reklame als vielmehr seit Jahren durch echte Leistungen im Dienst des Kunden auffällt. Die Firmenpolitik dieses. Unternehmens tot unter anderem ausgerichtet auf eine ruhige Entwicklung, die ihren Niederschlag vor allen Dingen in der ständigen Verbesserung ihrer Produkte bei gleichbleibenden Preisen findet. Es wird um diese Tatsache wenig Lärm gemacht, es wird nichts versprochen, was die Produkte nicht zu halten imstande wären, der Käufer wird nicht durch irgendwelche„ Versprechung zujn Kauf verleitet. Die Firma steht auf dem Standpunkt - sicher ein sehr tlwäMer:Sfau(Jpuntt -. daß die beste Reklame das Produkt für sich selbst macht. Vielleicht ist es nicht die wirksamste Art, um eine rasche Umsatzsteigerung zu erreichen, bestimmt aber ist es eine sehr sichere. Es ist heute ohne weiteres möglich, im Käufer durch eine Werbung, die auf das Unterbewußtsein zielt, oder ähnlicher Praktiken, den Kaufwunsch zu erregen. Auf lange Sicht jedoch wird das Ergebnis hier sicherlich nicht befriedigend sein, denn das „Kaufen unter Zwang“ bringt zweifellos Unlustgefühle mit' sich, die einen Zweitkauf zweifelhaft erscheinen lassen. Die ÖROP nun steht auf dem heute geradezu schon altmodisch anmutenden Standpunkt, daß ausschließlich die Qualität des Erzeugnisses für dessen Verkaufserfolg maßgebend ist. Daher kann es nicht verwundern, wenn die Bemühungen einer ständigen Verbesserung der Produkte immer mehr fühlbar werden.

Vor kurzem erst hat die Firma bekanntgegeben, daß dem in Kraftfahrerkreisen bereits zu einem Begriff gewordenen ÖROP-Austria-Benzin „S“ ein Enteisungszusatz beigegeben wird, der im Fahrbetrieb auftretende Unregelmäßigkeiten durch Vereisen des Vergasers, wie dies bei einigen Kraftfahrzeugtypen auftreten kann, verhindert. Nunmehr ist dieser Kraftstoff, der im Winter stets als Winterbenzin in den Handel gelangt, ohne Übertreibung als Spezial-Winterkraftstoff anzusprechen. Darüber hinaus wurde bekannt, daß die ÖROP beim Austria-Benzin „S“ eine Erhöhung der Research-Oktan-zähl (ROZ) auf nunmehr 83 bis 85 als unterste Grenze durchgeführt hat. Trotz dieser ständigen Verbesserungen wird dieser Markenkraftstoff an sämtlichen ÖROP-Tankstellen zum Preis des

Normalbenzins abgegeben. Vor einem halben Jahr etwa wurden bekanntlich ja auch die Motoröle dieser Firma, die ÖROP-Super-Oropole 100 MS und DG extra, durch einen hochwirksamen Zusatz „gleitaktiviert“ und verblieben dennoch in einer ganz niedrigen Preisklasse. Also auch hier wurde die Qualität ohne jede Preiserhöhung weitgehend verbessert.

Es erhebt sich damit aber die Frage, wie dieses Unternehmen trotz einer in der ganzen Wirtschaft — wenn auch nur leicht — steigenden Preistendenz in der Lage ist, immer neuerliche Verbesserung und damit eigentlich Verteuerungen ihrer Produkte durchzuführen, ohne daß dabei auch der Verkaufspreis eine Erhöhung erfährt. Die Firma führt hier als Grund das steigende Vertrauen der Kunden und eine damit verbundene Umsatzsteigerung einerseits und eine gewisse automatische Erhöhung des Umsätze durch die ständig anwachsende Motorisierung an. Den Großteil des erzielten Gewinnes aber führt die ÖROP in kluger Geschäftspolitik umgehend dem Produkt selbst in Form von Verbesserungen zu. Der steigende Umsatz kommt demnach dem Kraftfahrer unmittelbar durch Qualitätsverbesserung wieder zugute. Dazu kommt noch, daß dieses österreichische Unternehmen durch Verwendung hauptsächlich österreichischer Rohölprodukte eine Reihe von Auslagen erspart, die ansonsten unvermeidlich wären. Weiterhin ilt zu bedenken, daß es seit Übernahme durch die beiden Öffentlichen Verwalter stets aktiv war, noch niemals einen Kredit in Anspruch genommen und sämtliche Investitionen aus eigenen Mitte! 'tragen, ,.haCy Hohe Zinssätfe. die aniot Investitionen oftmals unumgängncn sind, tallen also gleichfalls weg.

Nicht zu unterschätzen in seiner Wirkung auf die günstige Preisgestaltung der ÖROP ist aber auch das leistungsfähige, firmeneigene Laboratorium, das ständig an der Arbeit ist, die Produkte zu veredeln, wobei die Fragen der Zusätze dank einer sehr elastischen Einkaufspolitik keinerlei Schwierigkeiten bereiten und hier frei gehandelt werden kann, weil die Firma keinen Bindungen unterliegt und beziehen kann, wo ihr dies aus irgendwelchen Gründen am zweckmäßigsten, günstigsten oder notwendigsten erscheint. Die Tatsache, daß sich das ÖROP-Laboratorium fast ausschließlich mit Produkten, die dem Kraftfahrer dienen, befaßt, entfallen auf diese Forschungen keine zusätzlichen finanziellen Belastungen aus anderen Versuchsgebieten, wie sie heute in der internationalen Ölindustrie durch unaufhörliche Schaffung immer wieder letzter Spezialöle und -kraftstoffe für alle möglichen Zwecke und technischen Gebiete unerläßlich ist. Erwähnt muß aber auch noch werden, daß die ÖROP durch die genaue Kenntnis ihres streng umrissenen Ein- und Verkaufsgebietes von weltpolitischen Krisen und Schwierigkeiten, wie sie im internationalen Mineralölhandel leider gang und gäbe sind und sein müssen, vollkommen verschont bleibt und daher auch keinerlei große Investitionen einerseits und eventuelle AbStützungen anderseits notwendig sind. Die ruhige Atmosphäre, in der die ÖROP entwickeln kann, ist natürlich auch in finanzieller Hinsicht von Vorteil.

Alle diese Verhältnisse kommen letzten Endes dem Konsumenten zugute. Das Fernziel der

ÖROP ist quasi eine stetige Weiterentwicklung und Verbesserung der Produkte, während sie das Nahziel, wie verlautete, darin erblickt, ihr Tankstellennetz neu auszugestalten und zu modernisieren. Damit wurde bereits vor einiger Zeit begonnen und man wird diese Aktion auf sämtliche ÖROP-Tankstellen ausdehnen. Auch hier ist wiederum die Politik der Firma merkbar, nämlich nichts zu überhasten, alles in einer ruhigen und für die Firma finanziell gut tragbaren Form abzuwickeln. So hat man mit der Tankstellenrenovierung solange zugewartet, bis der echte Bestand an Tankstellen klar war, nachdem die letzten BV-Tankstellen zurückgestellt worden sind. Überstürzte Aktionen meidet man, plant lieber ruhig und führt systematisch durch. Die Politik dieser Firma stellt sich somit als echt österreichisch dar: keine nervöse, überstürzte Betriebsamkeit, lieber ruhige, wenn auch zähe Aktivität und Leistung.

Es ist erfreulich, daß wir diese Feststellungen, zu denen wir anläßlich eines Presseempfanges bei der ÖROP gelangt sind, gerade nach der „Österreich-Woche“ der heimischen Wirtschaft treffen können, die ja der Propagierung österreichischer Erzeugnisse diente.

Konkurrenz auf dem Titelblatt...

... Gehört da nicht eine Portion Mut dazu? Das neue Örop-Magazin hat ihn. Freilich ist es mehr Siegergroßmut, wenn es die ersten beiden Seiten in Text und Bild den „letzten Pferdekräften“, den Wiener Fiakern, widmet. Aber es ist hübsch zu lesen. Die Hauswerbung beschränkt sich auf die Erwähnung dreier wirklich guter neuer Örop-Produkte und auf die attraktive photographische Wiedergabe der tüchtigen beiden öffentlichen Verwalter der Örop, von denen unverkennbar einer nach links und einer nach rechts lächelt — zu lachen haben sie beide nichts bei ihrer schweren und unbedankten Sisyphusarbeit, die allerdings schon schöne Früchte zu tragen beginnt. Neuerungen im Bild, von der horizontalen Scheinwerferanordnung über Luftfederung bis zu Heckflossen und abfallenden Motorhauben, ein eindringlicher Vorspruch zur Autowinterausrüstung, eine entzückende motorisierte Modeecke (gleichfalls mit horizontaler Scheinwerferanordmung, Luftfederung, Heckflossen und abfallender Haube...), machen nicht nur den ersten Anblick, sondern noch mehr die eingehende Lektüre des neuen Magazins zum Genuß.

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