Ruhe Schlaf Pause - © Foto: iStock / Michael Blann

Pause bitte!

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Kurzfristige Ruhephasen zahlen sich aus: Sie heben die Stimmung, steigern die Leistung und erleichtern das Lernen. Ein Streifzug durch Kulturgeschichte und Hirnforschung.

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Kurzfristige Ruhephasen zahlen sich aus: Sie heben die Stimmung, steigern die Leistung und erleichtern das Lernen. Ein Streifzug durch Kulturgeschichte und Hirnforschung.

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Ein heißer Sommertag. Ein Bauer und eine Bäuerin liegen im Schatten eines goldgelben Heuballens. Schlafend ausgestreckt am Boden; er barfuß, den Hut ins Gesicht gezogen, Schuhe und Sichel neben ihm. Im Hintergrund warten das Vieh und der Karren. Das ist Vincent Van Goghs Bild „Siesta“ von 1890. Sie zeigt den Inbegriff der Auszeit, mitten am Tag.

Die Tradition der Mittagsrast stammt aus einer agrarischen Lebenswelt, in der man vorwiegend körperlich arbeitete, unter freiem Himmel, der Sonne ausgesetzt. Und ihre Wurzeln sind vielfältig, wie Karoline Walter in ihrer kleinen Kulturgeschichte des Schlafs erläutert („Guten Abend, gute Nacht“; Hirzel-Verlag 2019): Zum einen gibt es abergläubische Motive, denn in der europäischen Folklore war der Mittag eine dem Alltag enthobene Zeit, in der Geister und Dämonen ihr Unwesen trieben (erst ab dem Mittelalter wurde die Geisterstunde allmählich in die dunkle Mitternacht verlegt.) Zum anderen wurde die mittägliche Feldarbeit vor allem in den südlicheren Ländern durch die Hitze erschwert, so dass schattige Ruhe allein schon deshalb geboten war, um Sonnenstiche oder Kreislaufprobleme zu vermeiden.

Von der Siesta zum „Power Nap“

Heute ist die traditionelle Siesta selbst in Südeuropa auf dem Rückzug; zugleich aber wurde der kurzfristige Tagesschlaf als neue Kraftquelle wiederentdeckt. Doch zwischen der vormodernen Mittagsrast und dem heutigen „Power Nap“ liegt ein weiter historischer Weg, wie Karoline Walter zeigt: „Der althergebrachte Mittagsschlaf war ein Stück weit ein passives Sich-Hingeben an das Unvermeidliche, eine Kapitulation gegenüber übermächtigen Kräften der Natur (...). Demgegenüber ist der ‚Powernap’ sozusagen von seinem Ende her gedacht“ – und dieses Ende markiert sogleich den Start in eine neue Arbeitsphase. In einer ökonomisierten Welt steht der „Powernap“ ganz im Zeichen der Effizienz. Er sollte nicht länger als 20 Minuten dauern; sonst könnte das unerwünschte Abgleiten in eine Tiefschlafphase die Produktivität zerstören. Tech-Firmen wie Google oder IBM stellen ihren Mitarbeitern bereits eigene Ruheräume für die zwischenzeitliche Rast zur Verfügung. Bei Google soll sogar ein spezielles Möbelstück dafür sorgen, dass die Batterien der Mitarbeiter möglichst rasch wieder aufgeladen werden: Der „EnergyPod“ bietet am Kopfende eine raumkapselartige Kugel, die den Benutzer schlagartig von den Reizen der Außenwelt abschirmt: Damit wird es vorübergehend ganz dunkel und still.

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