Pflanzen Drogen - © Illustration: Rainer Messerklinger unter Verwendung zweier Bilder von iStock/duncan1890 bzw iStock/ivan-96

Pflanzendrogen: In den Geist geschlichen

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Michael Pollan wirft einen faszinierenden Blick auf Kaffee, Mohn und Peyote-Kaktus: Was drei psychoaktive Pflanzen über die Evolution und moderne Kulturgeschichte verraten.

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Michael Pollan wirft einen faszinierenden Blick auf Kaffee, Mohn und Peyote-Kaktus: Was drei psychoaktive Pflanzen über die Evolution und moderne Kulturgeschichte verraten.

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Muss der Mensch immer im Mittelpunkt stehen? Ist er wirklich der Nabel des Universums? Wenn man von dieser Vorstellung abrückt, eröffnen sich atemberaubende Perspektiven auf das Leben. Klassische Definitionen für Intelligenz etwa ziehen stets den Menschen als Maßstab heran und messen alle anderen Arten an ihm. Doch in der Wissenschaft wächst das Bewusstsein dafür, wie viele komplizierte Problemlösungsstrategien sich in der Evolution entwickelt haben – auch bei primitiven Organismen oder gehirnlosen Lebewesen wie den Pflanzen. Nur wenige Autoren verstehen es, diese neuen Einsichten wie in einem literarisch anspruchsvollen Roman zu vermitteln. Michael Pollan zählt jedenfalls dazu.

Der 67-jährige Amerikaner ist Professor für Journalismus an der Universität von Kalifornien in Berkeley, Sachbuchautor und begeisterter Gärtner. Er hat vielbeachtete Bücher über die Wechselwirkungen von Natur und Kultur geschrieben, anhand der Zubereitung köstlicher Speisen („Kochen“, 2015) ebenso wie anhand des therapeutischen Einsatzes von psychedelischen Drogen, die aus Pilzen, Lianen oder Krötengift gewonnen werden („Verändere dein Bewusstsein“, 2019). In seinem jüngsten Werk, das nun in deutscher Übersetzung vorliegt, schließt er an dieses große Thema an und widmet sich einer „Kulturgeschichte psychoaktiver Pflanzen“ – Gewächsen also, deren Wirkstoffe imstande sind, das menschliche Bewusstsein zu verändern.

Rituale und Tabus

„Wir haben gerade erst zu verstehen begonnen, wie die Beziehung des Menschen zu psychoaktiven Pflanzen unsere Geschichte geprägt hat“, bemerkt der Autor in seiner Einführung: „Vermutlich sollte es uns nicht überraschen, dass Pflanzen, die über solche Kräfte und Möglichkeiten verfügen, von starken Gefühlen, Gesetzen, Ritualen und Tabus umgeben sind.“ Denn es sei gerade die Beziehung zu solchen Pflanzen, in der sich die „tiefsten menschlichen Bedürfnisse“ und unsere unauflösliche Verwobenheit mit der Natur offenbarten.

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