Virtuelle Realitäten - © iStock/ 3DSculptor

Projekt Zeitmaschine: Reisen in vier Dimensionen

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„Spiegelwelt“ und Raum-Zeit-Kontinuum: Wie „Big Data“ der Vergangenheit für die Zukunft nutzbar werden können. Zu Gast bei der „Time Machine“-Konferenz in Dresden.

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„Spiegelwelt“ und Raum-Zeit-Kontinuum: Wie „Big Data“ der Vergangenheit für die Zukunft nutzbar werden können. Zu Gast bei der „Time Machine“-Konferenz in Dresden.

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„Abenteuer Mensch“ heißt die Daueraustellung im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden: Ein gläserner Körper, historische Wachsmoulagen sowie anatomische Modelle und Präparate sind dort zu bewundern. Doch die Rückschau in die Medizin- und Kulturgeschichte wird am 10. und 11. Oktober von einem visionären Blick in die Zukunft in den Schatten gestellt. Ein Stockwerk höher bringt die „Time Machine“-Konferenz Vertreter von Wissenschaft, Wirtschaft und Kulturerbe-Institutionen aus ganz Europa zusammen. Und das große Thema der Veranstaltung wird gleich im Eingangsbereich plastisch verdeutlicht: die Zeitreise, ein Schlüsselmotiv des 21. Jahrhunderts.

Videospiel-Firmen wie Ubisoft präsentieren dort historisch geprüfte Produkte. Mit ihnen und den dazu passenden 3D-Brillen kann man bereits in verschiedenste Szenarien der europäischen Geschichte eintauchen: etwa in das Paris der Französischen Revolution, wo es von Notre-Dame aus einen imposanten Rundblick über die Dächer der Stadt zu genießen gibt. Oder in das antike Athen rund um die Akropolis, wo man sich zunächst im Getümmel zwischen den Marktständen bewegt und sich dann den Weg hinauf zum Parthenon bahnt, vorbei an gestikulierenden Händlern, adeligen Frauen und schuftenden Sklaven. Was man in den bunten Animationen zu sehen bekommt, entspricht jedenfalls dem aktuellen Stand der Wissenschaft, beteuert ein Vertreter von Ubisoft: Die Gebäude und Skulpturen seien detailgetreu nachgebildet; Museen und Experten wurden dabei zu Rate gezogen. Mittels künstlicher Intelligenz werden die Inhalte dann verknüpft und aufeinander abgestimmt – historische Landkarten, das Wetter, die verschiedenen Ethnien und sozialen Schichten, ja sogar die Tier- und Pflanzenwelt der damaligen Zeit.

„Smarter Tourismus“

Dass die Unterhaltungsindustrie zunehmend kommerzielle Produkte mit wissenschaftlich seriösen Inhalten auf den Markt bringen wird, ist eine der Folgen der fortschreitenden Digitalisierung von historischen Quellen. Das Herzstück dieser Entwicklung aber ist die so genannte Zeitmaschine, die auch bei der Dresdner Konferenz im Mittelpunkt steht. Wer in der Kaffeepause mit Sander Münster plaudert, hat gute Chancen, die „hauseigene“ Zeitmaschine persönlich vorgeführt zu bekommen. Denn der Informatiker an der TU Dresden zückt gern sein Smartphone und zeigt, wie leicht man sich bereits durch ein 3D-Modell seiner Stadt bewegen kann. Eine zusätzliche Zeitachse soll das räumliche Modell nun zur vierdimensionalen Erfahrung machen.

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