7132732-1997_33_16.jpg
Digital In Arbeit

Sinn im Leben — Sinn im Alter

19451960198020002020

In einem Vortrag in Feldkirch, der vom Vorarlberger Institut für Sozialdienste gemeinsam mit dem ORF Landesstudio Vorarlberg organisiert wurde, ging der Sozialpsychologe und Theologe Giosch Albrecht der Frage nach der Sinnhaftigkeit und Sinnfindung im Alter auf den Grund.

19451960198020002020

In einem Vortrag in Feldkirch, der vom Vorarlberger Institut für Sozialdienste gemeinsam mit dem ORF Landesstudio Vorarlberg organisiert wurde, ging der Sozialpsychologe und Theologe Giosch Albrecht der Frage nach der Sinnhaftigkeit und Sinnfindung im Alter auf den Grund.

Werbung
Werbung
Werbung

Als „Sinn im Iben und Sinn im Alter” bezeichnete Albrecht all das, was den älteren Menschen trägt und hält. Diese Werte seien jedem Menschen von Geburt an mitgegeben. Anders könne der Mensch weder sein noch werden. Jeder der sich, auf welchem Gebiete auch immer, mit der Entwicklung menschlichen Lebens auf unserem Planeten beschäftigt, habe den Findruck gewinnen müssen, daß alles was lebt eine Mitte und einen Träger dieser Werte brauche.

Daß sich alles aus einer Mitte heraus mit Leben füllt, hat bereits der Wiener Arzt und Psychiater Viktor E. Frankl in seiner Lehre über den „un: bedingten Sinn des Lebens” zum Ausdruck gebracht. Dieser Sinn ist von uns selbst unabhängig, ist uns aber mitgegeben.

Der Ausdruck „dem Leben Sinn geben” kann also nicht ganz richtig sein. Unsere Aufgabe kann es nicht sein, dem Leben Sinn zu geben, denn es könnte jederzeit eine Situation oder Zeit kommen, in der wir die Kraft dazu nicht mehr besitzen. Was passiert dann? Würde das Leben dann sinnlos?

Albrecht ging in seinem Vortrag von der Annahme aus, daß es die eigentliche Aufgabe des Menschen sein sollte, diesen Sinn lebenslang immer .wieder von neuem zu entdecken. Papst Johannes XXIII. hat einmal geschrieben: „Tausend Ängste können die Hoffnung nicht zerstören.” Auf das Thema des Vortrags hin angewandt könnte das heißen: „Tausende und Abertausende sinnwidrige Erfahrungen können den eigentlichen Sinn ' des Lebens nicht zunichte machen.”

Seit Menschengedenken stellt sich die Frage nach dem „Wozu” im Leben. Was zu der Erkenntnis führte, daß der Wille zum Sinn das ursprüngliche Anliegen des Menschen ist und das Verlangen nach Sinn einen sehr wesentlichen und ursprünglichen Aspekt der menschlichen Natur darstellt.

So haben von Soziologen durchgeführte wissenschaftliche Untersuchungen in den USA nachgewiesen, daß von 100 befragten Studenten 78 angaben, das Wichtigste für sie sei es, in ihrem Leben einen Sinn zu finden. 67 von ihnen gingen sogar bei ihrer Berufswahl von der Motivation aus, „für andere, für die Gesellschaft nützlich sein”. Nur 16 sahen ihr Ziel in „möglichst viel Geld verdienen”.

Frankl hat schon vor Jahrzehnten erkannt, daß sowohl die Psychiatrie als auch jede psychologische Beratung sich heute mit anderen Problemen zu beschäftigen habe, als zur Zeit des Wirkens seiner Lehrer und Vorgänger. Waren die Menschen zu Zeiten . eines Sigmund Freud sexuell frustriert, so seien sie heute „existentiell frustriert”. Die Konsequenzen: Depressionen, Besignation, sexuelle Inflation, Sucht, Kriminalität, Selbstmorde. Wem Ziele fehlen, dem fehlt auch jegliche Motivation für sein Leben. Der Mensch unserer Tage wisse nicht mehr wohin er wolle. „Wer aber nicht weiß, wohin er will, der kommt leicht dorthin, wohin er auf keinen Fall wollte.” (Frankl).

Albrecht: „Im Alter sind, so könnte man meinen, keine oder nur mehr wenige Sinnverwirklichungsmöglichkeiten gegeben. Die Leistungsgesellschaft läßt das alte Menschen gelegentlich auch spüren. Ks gilt jedoch zu bedenken, daß der Sinn des Lebens nicht darin liegt, was man leistet, nicht in dem, was man hat, nicht in der Höhe eines Bankkontos oder im faltenlosen Gesicht, nicht im Traum von ewiger Jugendlichkeit. All das ist vergänglich. Nicht die physische Vitalität macht den Menschen zum Menschen, sondern seine Geistigkeit und sein Selbstgefühl. Der Sinn des Lebens bleibt trotz der Vergänglichkeit bestehen.

Gerade im Alter können Menschen stolz auf jene Sinnverwirklichungen -der Vergangenheit zurückblicken, die sie hineingerettet haben in die „vollen Scheunen des Vergangenseins”. Sie sind jene, die die Spitze des Lebensberges bereits erreicht haben. Diese Menschen können in mancherlei Hinsicht wieder an den Fuß des Berges hinuntersteigen, um jenen durch ihre Erfahrung und Weisheit zu helfen, die am Fuß des Berges die Aufstiegsroute suchen.

Erste und GiroCredit

Rückblick vor der Fusion

In ihren diesjährigen Halbjahresbilanzen verzeichnen die beiden Banken, die Erste Österreichische und GiroCredit, eine leichte Ertragssteigerung. Verglichen mit dem ersten Halbjahr des Vorjahres steigerte die Erste ihr Betriebsergebnis um 0,8 Prozent und die Giro um zwei Prozent. Während die Irrste den starken Druck auf die Zinsen durch höhere Provisionserträge vor allem im Wertpapiergeschäft ausgleichen konnte, gelang dies der Giro durch gute Infolge im Finanzgeschäft.

Die meisten Vorbereitungen für die Fusion der beiden Institute sind bereits erfolgt. Zum endgültigen Fusionsbeschluß wird es bei einer außerordentlichen Hauptversammlung beider Institute am 21. August kommen. Im Anschluß daran sollen auch die Kurzform des neuen Namens „Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG” und das Logo bekanntgegeben werden. Die Fintra-gung in das Firmenbuch und damit der rechtliche Abschluß der Fusion wird Ende September erfolgen. Die neue Bankengruppe verfügt über 360 Filialen in ganz Österreich und betreut mehr als 600.000 Kunden.

Vorzugsaktionäre der beiden Bankinstitute hatten bereits die Möglichkeit, eine Vollmacht zur Umwandlung ihrer Erste-Vorzüge n Stammaktien der neuen Fürsten zu erteilen. Dieses Angebot fand sowohl unter den Aktionären der Ersten als auch bei jenen der GiroCredit großen Anklang.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung