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Spiegel des Körpers

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Die Unterseite der Füße stellen ein Abbild des menschlichen Körpers dar, die Fußreflexzonen.

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Die Unterseite der Füße stellen ein Abbild des menschlichen Körpers dar, die Fußreflexzonen.

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Ursache und Wirkung sind, was den menschlichen Körper betrifft, nicnt immer so klar wie es aussieht. Die Organe und Funktionen des menschlichen Körpers werden nämlich höchst selten direkt, fast immer indirekt durch Nervenbahnen beeinflußt. So kommt es, daß der gesamte Körper sich in seinen Einzelteilen wiederfindet, ähnlich einem Hologramm, bei dem ja auch das gesamte Bild in jedem seiner Teile enthalten ist. Diese Erkenntnis, daß der Körper sich in seinen Einzelteilen spiegelt, führte zu einer Reihe interessanter Diagnose- und Therapieverfahren, den „Reizzonenbehandlungen“.

Die Behandlung innerer Organe über die Hautzone sind heute fester Bestandteil der Schulmedizin. Wärme- und Kälteapplikationen, Neuraltherapie und Elektro-Aku- punktur sind Therapieformen, die der Oberste Sanitätsrat als Heilungsmethoden gelten läßt. Diese Anerkennung wiederum ist die Voraussetzung dafür, daß die Krankenkasse, zumindestens einen Teil der Kosten übernimmt. Im Bereich der „Erfahrungsmedizin“ angesiedelt

ist dagegen heute immer noch die Fußreflexzonenmassage, obwohl die medizinischen Grundlagen dafür bereits zu Beginn dieses Jahrhunderts gelegt wurden. Die Methode selbst aber ist viel älter: Hinweise dafür findet man im alten Indien, in Ostasien und besonders bei den Indianern Nordamerikas.

Im Jahr 1913 veröffentlichte der New Yorker Arzt William H. Fitzgerald eine Art Atlas der Reflexzonen. Er fand heraus, daß die Nervenfasern von Organ plus Hautzone sich über den ganzen Körper hinziehen und in Händen und Füßen enden. Die Masseurin Eunice Ing- ham entwickelte daraus die schon erwähnte Fußreflexzonenmassage.

Dabei stellen die Füße an ihrer Unterseite ein topologisch gleichwertiges Abbild des menschlichen Körpers dar. Mit anderen Worten: wo beim Menschen „oben“ ist

(also der Kopf), da liegt auch die Reflexzone am Fuß „oben“ (also bei den Zehen). Die Reflexzone des Rückgrats läuft seitlich von der großen Zehe zur Fußsohle, wobei dem Einschnitt von der Zehe zum Fußrumpf der Einschnitt vom Kopf zum Rumpf, also der Hals entspricht.

Ist ein Organ oder ein Körperteil geschädigt oder blockiert, dann ist der entsprechende Fußpunkt besonders druck- und schmerzemp

findlich. Massiert man an dieser Stelle, hört man oft ein Knirschen, so, als hätte sich dort Kalk abgelagert. Dadurch, daß sich durch die Massage diese Ablagerungen wieder auflösen, soll auch die zugehörige Körperregion wieder besser durchblutet werden und damit eher gesunden. Jeder, der sich mit Fußreflexzonenmassage beschäftigt hat, ist von ihrer praktischen Wirkung überzeugt. Wie sie im einzelnen funktionieren soll

haben die Mediziner jedoch noch nicht herausgefunden.

Erwiesen zumindest ist, daß bestimmte körperliche Schmerzzustände und psychische Befindensstörungen über Einwirkung auf bestimmte Punkte und Flächen auf der Haut fürs erste zumindest subjektiv erleichtert oder psychisch beruhigt werden können. Dies gilt für die Behandlung über Reflexzonen genauso, wie auch für jene Punkte, die aus dem Meridiansystem der chinesischen Akupunktur entwickelt wurden. Jede Methode wirkt für sich, unabhängig von der anderen. Gleichzeitige oder hintereinandergesetzte Anwendung verschiedener Massageformen stören einander nicht, die Wirkung ist sogar besser.

Um die subjektive Wirkung der Fußreflexzonenmas- sage ausprobieren zu können, zeigen wir Ihnen jene Areale (siehe oben), die mit leicht kreisenden Bewegungen massiert, bei Kopfschmerzen Linderung verschaffen sollen. „Je nach Schmerzart massiert man mit dem Daumen etwa zwei Minuten lang die richtige Stelle, erst am schmerznäheren, dann am schmerz- ferneren Fuß. Anschließend läßt man die Zehen sanft kreisen.“ (Zitat: Ulf Böhmig: Naturheilpraxis für zu Hause, Orac Verlag).

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